Mindestens vier Biopsien zur Diagnose einer eosinophilen Ösophagitis

Zur Diagnose oder zum Ausschluss einer eosinophilen Ösophagitis sollten mindestens vier und höchstens sechs Biopsien aus dem mittleren/proximalen Ösophagus entnommen werden. Hintergrund Eine eosinophile Ösophagitis wird klinisch vermutet, wenn die Patienten mit einer unklaren ösophagealen Obstruktion, einer Dysphagie, oder retrosternalen Schmerzen, die nicht auf eine PPI Therapie ansprechen, vorstellig werden. Die Histologie mit Begutachtung der intraepithelialen Eosinophilen im high power field (HPF) ist zur Diagnosestellung erforderlich. Eine Eosinophilenzahl ≥ 15 Eos/HPF ist als Grenzwert akzeptiert. Da die eosinophile Ösophagitis ungleichmäßig verteilt sein kann, ist die optimale Anzahl der einzusendenden Biopsien und der ideale Ort der Biopsie-Entnahme Hintergrund zahlreicher Studien. Patienten und Methoden In einer retrospektiven Analyse von 771 diagnostizierten eosinophilen Ösophagitiden an einem Zentrum in Dallas, Texas, wurden 102 Fälle identifiziert, bei denen Ösophagusbiopsien aus dem distalen und dem mittleren/proximalen Ösophagus separat eingesandt wurden. Die Histologien wurden erneut von zwei Pathologen, unter Verwendung eines 0,21 mm² großen HPFs und eines x40 Objektivs, ausgewertet. Für eine positive Diagnose einer eosinophilen Ösophagitis war der Nachweis von ≥ 15 Eos/HPF in einer Biopsie erforderlich. Die Sensitivitäten in Abhängigkeit von der Anzahl der Biopsien wurden für die Biopsien des distalen und des mittleren/proximalen Ösophagus getrennt kalkuliert. Ergebnisse Die Anzahl der Biopsien für den distalen Entnahmeort lagen zwischen 1-18 Biopsien (Median 5) und für den mittleren/proximalen Entnahmeort bei 1-20 Biopsien (Median 7). In 841 von 1342 untersuchten Biopsien fanden sich ≥ 15 Eos/HPF. Die Sensitivität der Biopsien lag für 1, 3, 5, 6 Biopsien im distalen Ösophagus bei 64,3%, 95,5%, 98,4% und 99,4% und für den mittleren/proximalen Ösophagus bei 61,3%, 94,2%, 97,8% und 99,1%. Der durchschnittliche Maximalwert lag für den distalen Ösophagus mit 60 Eos/HPF (1-272 Eos/HPF) etwas niedriger als für den mittleren/proximalen Ösophagus mit 68 Eos/HPF (0-272 Eos/HPF). Kommentar von Prof. M. Storr: Prof. Dr. med. M. Storr, Zentrum für Endoskopie, Starnberg Prof. Martin Storr × "Keine Biopsien aus dem distalen Ösophagus notwendig" Erwachsene Patienten mit Speiseröhrenbeschwerden, bei denen im Verlauf eine eosinophile Ösophagitis diagnostiziert wird, stellen sich zumeist zunächst mit dysphagischen Beschwerden oder einer Obstruktion vor. Zum Zeitpunkt der Gastroskopie ist häufig noch keine differenzierte Refluxanamnese erfolgt. Gerade für die distalen ösophagealen Biopsien ist aber bekannt, dass bei einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) mit einer erhöhten Anzahl an intraepithelialen Eosinophilen zu rechnen ist. Dies erschwert die korrekte Diagnosestellung einer eosinophilen Ösophagitis. Da es nicht praktikabel ist, alle Patienten nach einem PPI-Therapieversuch oder einer 24-Stunden pH-Metrie erneut zu biopsieren, erscheint der pragmatische Ansatz, den diese Studie vorschlägt, sinnvoll. Die Entnahme von mindestens vier Biopsien aus dem mittleren/proximalen Ösophagus hat eine Sensitivität von 98% für die eosinophile Ösophagitis. Jenseits von sechs Biopsien wird die dann nahezu hundertprozentige Sensitivität nicht mehr gesteigert. Zusätzliche Biopsien aus dem distalen Ösophagus erhöhten die Sensitivität daher nicht und können unterbleiben. Take-home-message 4-6 Biopsien aus dem mittleren/proximalen Ösophagus sind bei unbekanntem GERD-Status ausreichend, um eine eosinophile Ösophagitis ausreichend sicher, mit einer Sensitivität von 98-100%, zu erfassen. Weitere Beiträge zum Thema lesen Sie in unserem Themenschwerpunkt "Gastroenterologie".

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