Posttraumatischer Stress ist mit Reizdarmsyndrom assoziiert

Posttraumatischer Stress ist ein unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung eines RDS, was mit deutlicher Einschränkung der Lebensqualität einhergeht. Hintergrund Das Reizdarmsyndrom (RDS) zählt mit einer Prävalenz von 10-20% zu den häufigsten funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen. Die Ursache des RDS ist multifaktoriell, psychische Faktoren werden dabei immer wieder diskutiert, wobei sexueller Missbrauch in der Kindheit als möglicher Risikofaktor für die Entstehung eines RDS in der Literatur mehrfach beschrieben ist. Die vorliegende Studie untersucht in einer definierten Kohorte afrikanischer Amerikaner, inwieweit ein posttraumatischer Stress grundsätzlich mit dem RDS assoziiert ist. Patienten und Methodik In einer populationsbasierten Studie einer definierten Kohorte von afrikanischen Amerikanern wurde anhand der Rom-III-Kriterien der Anteil an Patienten mit RDS identifiziert. Mit validierten Erfassungsbögen wurde der posttraumatischer Stress sowie die Lebensqualität in der RDS-Gruppe gemessen und mit der Kontrollgruppe ohne RDS in einer multivariaten Analyse verglichen. Ergebnisse 419 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Der Anteil an Patienten mit einem RDS nach Rom-III-Kriterien betrug 8,2%. In der multivariaten Regressionsanalyse waren das weibliche Geschlecht, ein Alter > 40 Jahre, ein höheres Bildungslevel sowie eine Ehescheidung unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung eines RDS. Patienten mit RDS wiesen signifikant häufiger posttraumatischer Stressfaktoren auf, was einen weiteren unabhängigen Risikofaktor für eine RDS darstellte (OR, 4.54; 95% CI, 4.07-5.06). Dieses korrelierte zusätzlich mit einer Einschränkung der Lebensqualität. Schlussfolgerung Patienten mit Reizdarmsyndrom verursachen signifikant höhere direkte Kosten im Gesundheitswesen als Patienten ohne Reizdarmsyndrom. Kommentar von Prof. Madisch "Posttraumatische Stressfaktoren sollten anamnestisch erfasst werden" Prof. Dr. Ahmed Madisch, Hannover × Das RDS ist ein häufiges Krankheitsbild und und stellt bei fehlendem kausalem Therapieansatz ein Herausforderung im klinischen Alltag dar. Es ist schon lange bekannt, dass die Psyche beim RDS eine wichtige Rolle spielt, weniger in der Entstehung sondern viel mehr in der Aggravierung eines RDS. Ein posttraumatischer Stress, insbesondere der sexuelle Missbrauch in der Kindheit, ist schon länger als Risikofaktor für die Entstehung des RDS bekannt. In der vorliegenden Studie wurden auch andere Stressfaktoren (psychisch und physische) mithilfe eines validierten Scores erfasst und waren signifikant mit dem RDS assoziiert. Die Daten legen nahe, dass gerade in der Diagnosephase des RDS anamnestisch mögliche posttraumatische Stressfaktoren mit erfasst werden müssen, da eine zusätzliche Psychotherapie bei diesen Patienten sinnvoll sein kann. Die Psychotherapie bei RDS ist evidenzbasiert und wird daher in der aktuellen RDS-Leitlinie [1] der DGVS empfohlen, auch wenn die Psychotherapie wie andere Therapien keinen kausaltherapeutischen Anspruch beim RDS besitzt. Weitere Beiträge zum Thema lesen Sie im Themenschwerpunkt "Gastroenterologie". Literatur [1] Layer P et al. Irritable bowel syndrome: German consensus guidelines on definition, pathophysiology and management. Z Gastroenterol 2011;49:237-93.

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