Topisches Budesonid verbessert Histologie und Symptome

Verschiedene topische Darreichungsformen von Budesonid sind in der Behandlung der eosinophilen Ösophagitis sehr wirksam. Eine Schmelztablette wird von Patienten bevorzugt. Hintergrund Die eosinophile Ösophagitis ist eine chronische Erkrankung, die von schweren Komplikationen begleitet sein kann. In Ermangelung geeigneterer Therapieoptionen werden diätetische Empfehlungen gegeben (Eliminations- und Elementardiäten) und Therapieversuche mit vernebelbaren Steroiden (Fluticason und Budesonid) unternommen. Die Erkrankung sollte spätestens dann, wenn Symptome bestehen oder Komplikationen auftreten, behandelt werden. Auch eine unkomplizierte oder nicht-symptomatische eosinophile Ösophagitis scheint von einer Therapie zu profitieren, da das langsame Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann. Protonenpumpeninhibitoren sind meistens nicht wirksam, sind aber in der differentialdiagnostischen Abgrenzung zur gastroösophagealen Refluxerkrankung hilfreich. Diätetische Versuche sind klinischen Studien folgend zwar sehr erfolgreich, die vorgeschlagenen Eliminations- und Elementardiäten sind aber ausgesprochen belastend und werden von Patienten daher abgelehnt oder nicht konsequent genug durchgeführt. Patienten & Methoden In einer multizentrischen, randomisierten, prospektiven, doppelt-blinden Double-Dummy-Studie wurden 76 Patienten mit einer histologisch gesicherten, symptomatischen eosinophilen Ösophagitis 14 Tage mit Budesonid Schmelztabletten (1 x 1mg/Tag), Budesonid Schmelztabletten (2 x 2mg/Tag), Budesonid in viskösem Gel (2 x 5 ml/Tag; entsprechend 2 x 2mg) oder Plazebo und dem entsprechenden Dummy-Präparat behandelt. Patienten mit endoskopischen Zeichen einer gastroösophagealen Refluxerkrankung oder einem früheren symptomatischen Benefit auf eine 2 wöchige Therapie mit einem Protonenpumpeninhibitor in Standarddosierung wurden nicht eingeschlossen. Als primärer Endpunkt der Studie wurde die histologische Remission mit weniger als 16/Eosinophilen/mm2 im high-power field bewertet. Die sekundären Endpunkte beinhalteten neben der Sicherheit der Medikation einen endoskopischen Score (bestehend aus der Bewertung von weißen Exsudaten, Längsfurchen, Ödem, Ringbildung, Krepppapier-Zeichen, kurz- oder langstreckigen Stenosen), einen Dysphagie-Score (bestehend aus Intensität [0-4] und Schweregrad [0-5]) und der abschließenden Frage, welches Präparat die Patienten bevorzugen. Ergebnisse In jeden Behandlungsarm wurden 19 Patienten randomisiert. Eine histologische Remission wurde in der Per-Protocol-Analyse zu 100% in allen drei Budesonid-Behandlungsarmen erreicht. Im Plazebo-Arm wurde bei keinem Patienten eine histologische Remission erzielt. Während der Studie wurden abgesehen vom Behandlungsarm mit 2x1 mg Schmelztabletten jeweils zwei Patienten verloren, so dass in der intention-to-treat Analyse histologische Remissionsraten von 100%, 94,7%, 94,7% und 0% erreicht wurden. Der endoskopische Score besserte sich in den drei Behandlungsarmen um 50-60% und im Plazeboarm um 15%. Der Dysphagiescore verbesserte sich in allen vier Behandlungsarmen, die Unterschiede waren nicht signifikant zur Plazebobehandlung. Lediglich zwei Wochen nach Ende der Medikationsphase bestand eine länger anhaltende signifikante Besserung des Dysphagie-Scores bei den Patienten, die mit Schmelztabletten (2x1mg) behandelt wurden. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten in keinem Behandlungsarm auf. 80% der Patienten gaben am Ende der Studie an, dass sie die Behandlung mit der Schmelztablette bevorzugen. Kommentar von Prof. M. Storr: Prof. Dr. med. M. Storr, Zentrum für Endoskopie, Starnberg Prof. Martin Storr × "Topische Therapie ist wirksam" Dass topische Steroide in der Behandlung der eosinophilen Ösophagitis wirksam sind, war schon bekannt. Die aktuellen Darreichungsformen mit einer Verwendung von vernebeltem oder aerosoliertem Steroid sind aber nicht ausreichend applikabel und stellen allenfalls eine Übergangslösung dar, bis andere Applikationsformen erhältlich sind. Die berichtete Phase IIa Studie beantwortet gleich mehrere Fragen. Zum einen konnte gezeigt werden, dass verschiedene Applikationswege zu sehr guten Ergebnissen führen, Hauptsache scheint zu sein, dass die Therapie topisch ist. Zum anderen beantwortet die Studie, welche Applikationsform die Patienten bevorzugen. Hier ist die Antwort sehr eindeutig und es steht zu hoffen, dass die Budesonid enthaltende Schmelztablette in der Indikation eosinophile Ösophagitis rasch weiter entwickelt wird. Gerade das histologische und das endoskopische Ergebnis gegenüber Plazebo belegt eindrucksvoll die Wirksamkeit topischer Steroide bei Patienten mit einer eosinophilen Ösophagitis. Dass die Unterschiede beim Symptom-Score nicht signifikant unterschiedlich waren ist zwar bedauerlich, streng genommen ist in einer solch kleinen und kurzdauernden Studie aber auch nicht zu erwarten, dass der symptomatische Benefit sofort erkennbar ist. Vielmehr ist zu erwarten, dass dieser Effekt der histologischen und endoskopischen Verbesserung hinterherhinkt. Weitere klinische Studien werden erwartet, um an einem größeren Kollektiv diese Daten zu bestätigen und idealerweise in einem längeren Studiendesign auch mittel- und langfristige Wirkungen zu untersuchen.

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