Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Gelingendes Altern: Was können Neurologie und Geriatrie beitragen?
verfasst von:
Dr. M. Synofzik, W. Maetzler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Der relative Anteil an älteren Menschen in den westlichen Gesellschaften nimmt rasant zu und damit die relative Häufigkeit altersbezogener neurologischer Erkrankungen (wie z. B. Demenzen) und funktioneller Defizite (wie z. B. Immobilität). Die vorliegende Arbeit argumentiert, dass diese Entwicklung eine Perspektiverweiterung nötig macht. Die Grundfrage kann nicht mehr nur lauten: Wie können wir altersbezogene Erkrankungen besser behandeln?; sondern, zumindest gleichwertig wichtig: Wie können wir erreichen, dass altersbezogene Erkrankungen gar nicht erst – oder doch zumindest deutlich später – auftreten? Oder noch grundsätzlicher: Wie können wir gelingendes Altern erreichen? Es ist also die Primärprävention des dysfunktionalen Alterns, die als zentrale gesellschaftliche, wissenschaftliche und klinische Aufgabe anerkannt und um den Denkhorizont des gelingenden Alterns erweitert werden muss. Der vorliegende Artikel stellt dysfunktionales Altern als gemeinsame Endstrecke multipler Systemprozesse und ihrer Interaktion dar, welchen jeweils durch primäre Präventionsstrategien begegnet werden muss. Hochrangige Publikationen weisen darauf hin, dass Primärprävention verschiedener altersassoziierter Funktionsdefizite bis hin auf molekularer Ebene spezifisch und ursächlich erfolgen kann. Damit beginnt Geriatrie nicht erst bei älteren Menschen und bei speziellen geriatrischen Funktionsdefiziten, sondern vielmehr bereits bei 20- bis 30-jährigen Menschen, die noch weitestgehend gesund voll im Alltag und Berufsleben stehen – eben in der Mitte der Neurologie und anderer Fachdisziplinen.