Erschienen in:
01.10.2015 | Femurfrakturen | Originalien
Geriatrische Komplexbehandlung bei proximalen Femurfrakturen
Wer profitiert am meisten?
verfasst von:
F. Frölich, M. Chmielnicki, A. Prokop
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die geriatrische Komplexbehandlung (GKB) ist eine neue Form der Frührehabilitation, die einen Erhalt der Selbstständigkeit anstrebt. Die GKB stellt mit 21 Behandlungen durch Physio-, Ergo- und Logotherapeuten sowie spezieller Pflege eine intensive Nachbehandlung dar. Ziel dieser Studie war es, den Nutzen einer GKB nach proximaler Femurfraktur (PFF) im Alter zu untersuchen.
Patienten und Methode
Nach operativ versorgter PFF wurden 124 Patienten (≥ 70 Jahre) eingeschlossen; 50 Patienten erhielten eine GKB, 74 Patienten wurden normal unfallchirurgisch behandelt (UCH); 46 % der GKB-Patienten waren kognitiv eingeschränkt, 70 % wurden als ASA III klassifiziert. Unter den UCH-Patienten waren 23 % kognitiv eingeschränkt, 50 % wurden als ASA III klassifiziert.
Ergebnisse
Der Anteil an kognitiv eingeschränkten und ASA-III-Patienten war in der GKB-Kohorte signifikant höher. Unter den kognitiv eingeschränkten erreichten die UCH-Patienten einen medianen Barthel-Index von 20, die GKB-Patienten lagen mit 60 Punkten deutlich darüber.
Schlussfolgerung
In unserem Patientenkollektiv waren die GKB-Patienten im mittel kränker und häufiger kognitiv eingeschränkt. Nur bei kognitiv eingeschränkten Patienten konnte durch eine GKB ein besseres Ergebnis erzielt werden. Bei den übrigen Patienten bestand kein Unterschied, sodass wir heute die GKB nur noch in dieser Patientengruppe durchführen.