Erschienen in:
10.06.2015 | Schwerpunkt_CME
Ohne metabolische Folgekrankheiten
Gibt es den gesunden Adipösen?
verfasst von:
Prof. Dr. med. Alfred Wirth
Erschienen in:
CardioVasc
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Jeder klinisch Tätige hat die Erfahrung gemacht, dass nicht alle adipösen Patienten im Laufe ihres Lebens Folgekrankheiten entwickeln. Da es immer mehr adipöse Menschen gibt und deshalb auch immer mehr, die keine Organschäden zu fürchten haben und das Körpergewicht nicht reduzieren sollten, besteht ein klinisches Interesse, solche Personen zu charakterisieren. Anzunehmen ist, dass es sich um Adipöse ohne Stoffwechselprobleme handelt. Langfristige Studien zeigen, dass adipöse Personen ohne metabolische Störungen mit großer Wahrscheinlichkeit im Laufe der Zeit solche entwickeln, meist mehrere. Das Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes ist um ein Mehrfaches im Vergleich zu Adipösen ohne metabolische Störungen erhöht. Auch eine Hypertonie, eine Dyslipidämie, ein Myokardinfarkt, eine Herzinsuffizienz und ein Schlaganfall entwickeln sich häufig. Das Sterblichkeitsrisiko ist ebenfalls sowohl aufgrund von Herzkreislauf- als auch durch Krebskrankheiten gesteigert. Offensichtlich ist es bisher nicht gelungen, Adipöse mit Sicherheit als gesund zu charakterisieren. Solange das der Fall ist, sollten alle Adipösen gleich behandelt werden.