Erschienen in:
01.05.2015 | Originalien
Größere Köpfe kompensieren erhöhte Hüft-TEP-Luxationsgefahr bei Hochrisikopatienten
verfasst von:
D. Zajonz, H. Philipp, S. Schleifenbaum, R. Möbius, N. Hammer, R. Grunert, PD Dr. T. Prietzel
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hüfttotalendoprothesen- (Hüft-TEP-)Luxationen sind gefürchtete Komplikationen und treten nach 2–5 % der Primärimplantationen sowie 5–10 % der Revisionen auf. Eine korrekte Implantation vorausgesetzt, kann das Luxationsrisiko in erster Linie durch die Rekonstruktion der Hüftgelenkkapsel und größere Gelenkköpfe reduziert werden. Aus deren Verwendung können ein vermehrter Abrieb oder eine erhöhte Lockerungsgefahr resultieren, weshalb in der Primärendoprothetik gegenwärtig maximal 36-mm-Köpfe implantiert werden. Bei erhöhtem Luxationsrisiko ist der Einsatz von 40-mm- sowie 44-mm-Köpfen zu erwägen.
Ziel der Arbeit
Im Rahmen dieser Arbeit sollten das Hüft-TEP-Luxationsrisiko quantifiziert und die Verläufe von Hochrisikopatienten mit implantierten 40-mm- und 44-mm-Köpfen bezüglich Luxationen und sonstiger Komplikationen analysiert werden.
Material und Methoden
Alle im Zeitraum 9/2009 bis 5/2014 hüftendoprothetisch versorgten Patienten mit erhöhtem Luxationsrisiko wurden erfasst und die Verläufe auf Luxationen überprüft. Die Fälle mit Einsatz von Köpfen ≥ 40 mm wurden bezüglich des Risikos klassifiziert und retrospektiv analysiert.
Ergebnisse
Im Studienzeitraum erfolgten 288 Hüftendoprotheseneingriffe mit erhöhtem Luxationsrisiko. Bei 278 Fällen mit Gelenkköpfen von ≤ 36 mm Durchmesser betrug die Luxationsrate 15,1 % (n = 42). Bei 10 Fällen, deren Luxationsrisiko entsprechend einer vorgeschlagenen Klassifikation als 3A bis 4B und somit hoch zu bewerten war, wurden 40-mm- und 44-mm-Gelenkköpfe eingesetzt. Bei einem mittleren Follow-up von 22,8 Monaten wurden keine Luxationen registriert.
Diskussion
Die mit 40-mm- sowie 44-mm-Köpfen erzielten Ergebnisse wie auch aktuelle Literatur sprechen für eine höhere Gelenkstabilität und verminderte Luxationsneigung größerer Köpfe in der Hüftendoprothetik. Deren Einsatz ist daher gegenwärtig bei Risikopatienten gerechtfertigt und zukünftig in der Hüftendoprothetik anzustreben.