Erschienen in:
01.12.2012 | CME Zertifizierte Fortbildung
Gynäkologische Infektionen: Teil 1
verfasst von:
Prof. Dr. W. Mendling
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2012
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Zusammenfassung
Je nach ethnischer Herkunft dominieren vaginal verschiedene Laktobazillusarten, mit mittleren physiologischen pH-Werten zwischen 4 und 5 (!). Das Risiko für eine gynäkologische Infektion hängt ab von der genetischen und immunologischen Disposition, vom Alter, vom Sexualverhalten beider Partner und von (ggf. fakultativ) pathogenen Erregern. Die in Europa mit etwa 20% häufigste Dysbiose ist die bakterielle Vaginose (BV). Der vaginale Biofilm aus Gardnerella vaginalis, Atopobium vaginae, aber auch Laktobazillen ist auch im Urin der Partner zu finden und kann derzeit nicht medikamentös aufgelöst werden, was die häufigen Rezidive erklärt. Die aerobe Vaginitis (AV) scheint ein immunologisches Problem zu sein. BV und AV, Fehlen von Laktobazillen und eine gestörte Mundflora erhöhen, besonders bei Genpolymporphismen, das Risiko für eine Frühgeburt. Die Trichomoniasis bedarf der oralen Partnertherapie. Die Vulvovaginalkandidose, meist verursacht durch Candida albicans, ist leicht zu behandeln. Die chronisch rezidivierende Form ist eine derzeit nur palliativ zu behandelnde Infektion mit allergiformer, inflammatorischer Komponente, gegen die Impfstoffe entwickelt werden. Die Non-albicans-Vaginitis muss kulturell erkannt und individuell behandelt werden.