Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Handverletzungen beim Bergsport
verfasst von:
Prof. Dr. K.-J. Prommersberger, M. Mühldorfer-Fodor, K. Kalb
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Auch wenn alle Formen von Handverletzungen, sieht man von glatten Amputationen ab, im Rahmen berg- und wintersportlicher Aktivitäten vorkommen, sind letztlich nur der Skidaumen und Verletzungen der Ringbänder beim Sportklettern zahlenmäßig von Bedeutung. Gerade im Hinblick auf diese beiden relativ häufigen Verletzungen, aber auch was die eher seltenen Erfrierungen von Fingern betrifft, bestehen Unsicherheiten, was Diagnostik und Therapie betrifft.
Ziel
Die vorliegende Arbeit beschreibt Diagnostik und Therapie des Skidaumens, von Ringbandverletzungen beim Sportklettern und Erfrierungen der Finger.
Ergebnisse
Beim Skidaumen sollte die Stabilitätsprüfung erst nach Ausschluss einer knöchernen Avulsion des Bandes erfolgen. Liegt kein knöcherner Bandausriss vor, bedarf es weiterer Diagnostik, vorzugsweise mittels Ultraschall, zum Ausschluss/Nachweis einer Stener-Läsion, welche neben dem dislozierten knöchernen Bandausriss eine absolute Operationsindikation darstellt. Zur Quantifizierung des Ausmaßes einer Verletzung des Ringbandsystems ist eine Untersuchung mittels Sonographie und MRT notwendig. Die meisten Ringbandverletzungen können konservativ behandelt werden. Nur multiple Rupturen oder singuläre Rupturen in Kombination mit Verletzungen der Mm. lumbricales oder Kollateralbänder bedürfen der Operation. Bei Erfrierungen der Finger sollten bei trockenen Verhältnissen unumgängliche Amputationen so spät als möglich vorgenommen werden, da zu Beginn das Gesamtausmaß selten korrekt eingeschätzt werden kann.
Schlussfolgerung
Sowohl die meisten Rupturen des ulnaren Seitenbandes des Daumengrundgelenks als auch die meisten Ringbandverletzungen beim Sportklettern können konservativ behandelt werden, allerdings bedarf es jeweils einer exakten Diagnostik.