Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Harnableitung mit kontinentem Nabelstoma
Welche Patienten und welche Techniken sind geeignet?
verfasst von:
Prof. Dr. T. Kälble
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 9/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kontinente Nabelpouches spielen in vielen Zentren der Harnableitung eine untergeordnete Rolle, so dass die entsprechenden Kenntnisse von Indikation und Operationstechnik oft nicht vorhanden sind.
Ergebnisse
Die allgemeinen Komplikationsraten der verschiedenen Harnableitungen unter Verwendung von Darm unterscheiden sich nicht signifikant. Auch lässt sich aus keiner Studie zur Lebensqualität ein signifikanter Vorteil einer bestimmten Form der Harnableitung ableiten. Die funktionellen Ergebnisse der Neoblase bei der Frau mit bis zu 70 % Hyperkontinenz sind schlechter als bei Männern, so dass Frauen 2,4-fach seltener kontinente Harnableitungen bekommen als Männer. Die Komplikationsraten der verschiedenen Formen des Nabelpouches sind unterschiedlich.
Schlussfolgerung
Bei allen Patienten mit nicht mehr vorhandener oder funktionell nicht verwendbarer Urethra, aber auch bei Frauen mit Harnblasenkarzinom in primärer Indikation ist der Nabelpouch eine Option mit sehr guter Lebensqualität und perfektem „body image“. Selektionskriterien sind Alter (< 75 Jahre), manuelle Geschicklichkeit und psychische Eignung. Von den Ergebnissen inklusive Komplikationsraten ist der Ileozäkalpouch mit Appendixnabelstoma die optimale Form. Im Falle einer fehlenden Appendix konkurrieren Neoappendix, seroserös eingebettetes getapertes Ileum und Ileuminvaginationsnippel.