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Erschienen in: gynäkologie + geburtshilfe 7/2015

09.09.2015 | Panorama

Früherkennung

Haupteffekt beim Brustkrebs-Screening: Überdiagnostik

verfasst von: Dr. Christine Starostzik

Erschienen in: gynäkologie + geburtshilfe | Sonderheft 7/2015

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Auszug

_ Eine aktuelle Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen Mammografie-Screening und Brustkrebsinzidenz, krankheitsspezifischer Mortalität und Tumorgröße [Harding C et al. JAMA Intern Med. online 6. Juli; doi: 10.1001/jamainternmed.2015.3043]. Die Autoren analysierten Daten von 16 Millionen Frauen ab 40 Jahren aus 547 US-Landkreisen. Die Frauen hatten in den zwei Jahren vor 2000 eine Mammografie durchführen lassen. 53.207 der 55.809 Frauen mit einer Krebsdiagnose im Jahr 2000 wurden über weitere zehn Jahre beobachtet. Von den in diesem Zeitraum Verstorbenen erlagen 42,4% ihrem Brustkrebs. Landesweit stand die Screening-Aktivität der Frauen in Relation zur Brustkrebshäufigkeit. Eine um zehn Prozentpunkte höhere Nutzung des Mammografieangebots war mit relativen 16% mehr Brustkrebsdiagnosen assoziiert. Einfluss auf die krankheitsspezifische Mortalitätsrate hatte die Screening-Beteiligung aber nicht. Die höhere Beteiligung stand vor allem mit einer steigenden Inzidenz kleiner Brusttumoren (bis zu 2 cm) in Zusammenhang. Die Zahl der Tumoren über 2 cm war allerdings nicht gleichzeitig geringer. So wurden bei einem höheren Screening-Aufkommen von zehn Prozentpunkten 25% mehr kleine Tumoren (26–40 Fälle mehr/100.000 Frauen) diagnostiziert sowie 7% größere (2–9/100.000). Die Tatsache, dass mehr kleine Karzinome entdeckt wurden, die Zahl großer Tumoren bei erhöhtem Screening-Aufkommen aber nicht zurückging, könnte laut Autoren eine Erklärung dafür sein, dass sich bei der krankheitsspezifischen Gesamttodesrate keinerlei signifikante Erfolge abzeichneten. Der Haupteffekt des Brustkrebs-Screenings sei demzufolge eine weit verbreitete Überdiagnostik. Wie generell bei Screening-Untersuchungen sei laut Harding et al. der Nutzen gegenüber den Risiken wahrscheinlich dann am größten, wenn diejenigen mit hohem Risiko in vernünftigen Intervallen untersucht würden und statt einer sofortigen Therapie manchmal auch eine wachsame Beobachtungsphase gewagt würde. …
Metadaten
Titel
Früherkennung
Haupteffekt beim Brustkrebs-Screening: Überdiagnostik
verfasst von
Dr. Christine Starostzik
Publikationsdatum
09.09.2015
Verlag
Urban & Vogel
Erschienen in
gynäkologie + geburtshilfe / Ausgabe Sonderheft 7/2015
Print ISSN: 1439-3557
Elektronische ISSN: 2196-6435
DOI
https://doi.org/10.1007/s15013-015-0748-1

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