Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Health Literacy von Menschen mit Migrationshintergrund in der Patientenberatung stärken
Ergebnisse einer qualitativen Evaluation
verfasst von:
Dr. Annett Horn, Dominique Vogt, Melanie Messer, Doris Schaeffer
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Health Literacy (Gesundheitskompetenz) ist im angloamerikanischen Raum ein seit einigen Jahren viel diskutiertes Konzept, das zunehmend auch in Deutschland Beachtung findet. Internationale Studien deuten an, dass Menschen mit Migrationshintergrund der Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen besonders schwer fällt und sie häufig in ihrer Health Literacy eingeschränkt sind. In Deutschland mangelt es bislang jedoch noch an empirischen Daten über Health Literacy bei Migranten. Bekannt ist aber, dass sie besonderen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt sind und dennoch Leistungen des Gesundheitswesens seltener in Anspruch nehmen als die einheimische Bevölkerung. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf ein Beispiel für Good Practice, das muttersprachliche Beratungsangebot der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD gGmbH), und stellt Ergebnisse einer Evaluation dieses Beratungsangebots dar. Hierfür wurden Interviews mit Nutzern und Beratern der UPD sowie anderer Beratungsstellen durchgeführt. Deutlich wurde, dass bei türkisch- und russischsprachigen Migranten die gesundheitsbezogenen Literacy-Fähigkeiten, bedingt durch ihre Erfahrungen im Herkunfts- und im Zielland, zum Teil sehr gering sind. Unterstützungs- und Beratungsangebote sollten sich daher nicht allein auf die Muttersprache und kulturell bedingte Besonderheiten im Herkunftsland konzentrieren, sondern auch auf die Stärkung der Health-Literacy-Fähigkeiten von Migranten. Daher wird nun gemeinsam mit der UPD ein Angebot entwickelt, das die Verbesserung entsprechender Kompetenzen der UPD und der dort tätigen Berater zum Ziel hat.