Erschienen in:
01.09.2014 | Originalien
Herz-Kreislauf-Stillstände bei Zuschauern in deutschen Fußballarenen
Vorkehrungen, Häufigkeit und Kurzzeit-Outcome
verfasst von:
Dr. T. Luiz, T. Preisegger, D. Rombach, C. Madler
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8-9/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die medizinische Betreuung von Zuschauern stellt einen zentralen Pfeiler im Sicherheitskonzept von Sportarenen dar. Besonders hohe Anforderungen gelten dem Management des Herz-Kreislauf-Stillstands, der daher als „Gradmesser“ der medizinischen Versorgung herangezogen werden kann.
Material und Methoden
Im Jahr 2011 wurden die Vereine der 1. und 2. Fußballbundesliga zur medizinischen Betreuung der Zuschauer befragt. Der Fokus lag dabei auf der Qualifikation der Einsatzkräfte, der Ausstattung und der Inzidenz an Herz-Kreislauf-Stillständen.
Ergebnisse
Es beteiligten sich 15 Stadien (38 %). Im Mittel waren 0,6 Ärzte und 16 nichtärztliche Helfer/10.000 Plätze im Einsatz. Von den Letzteren waren im Mittel 82 % an automatischen externen Defibrillatoren (AED) und 29 % als Rettungsassistenten ausgebildet. In 87 % der Stadien wurde ein regelmäßiges Megacode-Training gefordert. Im Mittel standen 2,8 Defibrillatoren/10.000 Plätze, davon 1,7 AED zur Verfügung. Es wurden 52 Herz-Kreislauf-Stillstände (0,25/100.000 Zuschauer) beobachtet. Von den Patienten wurden 96 % mit spontanem Kreislauf in eine Klinik transportiert.
Schlussfolgerung
Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist in deutschen Fußballarenen kein seltenes Ereignis. Die Teilnehmer sind darauf insgesamt gut vorbereitet, und die beobachteten Reanimationserfolge übersteigen diejenigen des Regelrettungsdiensts bei Weitem. Diese Ergebnisse könnten Laien auch als motivierendes Element bei Aufklärungs- und Schulungsaktionen zur Reanimation dienen.