Erschienen in:
01.03.2016 | Originalien
Hybrid-TAMIS totale mesorektale Exzision
Neue Perspektive in der Behandlung des distalen Rektumkarzinoms - Technik und Ergebnisse
verfasst von:
A.D. Rink, D.W. Kauff, M. Paschold, K.-H. Vestweber, H. Lang, Prof. Dr. W. Kneist
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der transanal minimalinvasive Zugang („transanal minimally invasive surgery“, TAMIS) zur totalen mesorektalen Exzision (TME) könnte hinsichtlich Radikalität und Funktionserhalt Vorteile bieten. Zu den Ergebnissen bei Patienten mit distalen Rektumkarzinomen liegen bisher nur wenige Daten vor.
Methode
Zwischen 2/2013 und 3/2015 wurde bei 24 ausgewählten Patienten mit einem Rektumkarzinom < 6 cm ab anokutan eine laparoskopisch assistierte TAMIS TME (Hybrid-TAMIS TME) durchgeführt. Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden erste Ergebnisse zur Operationstechnik und zur Qualität der TME analysiert.
Ergebnisse
Das mediane Alter der Patienten (männlich:weiblich = 18:6) lag bei 57 Jahren (35 bis 77 Jahre). Sieben Patienten (29 %) hatten einen BMI > 30 kg/m2. Bei 19 Operationen wurde das Präparat transanal geborgen. Die TME-Qualität wurde an 22 (92 %) Präparaten mit „gut“ und an 2 mit „moderat“ bewertet. Nach neoadjuvanter Radiochemotherapie wurde in 5 Fällen eine pathohistologische Vollremission identifiziert. Der distale Sicherheitsabstand lag bei 7 mm im Median (2–30 mm), der Median des lateralen Sicherheitsabstandes lag bei 6 mm (<1 mm–30 mm). In 2 Fällen reichte der Tumor bis auf weniger als 1 mm an den zirkumferenziellen Präparatrand heran. Bei 19 (79 %) Operationen wurde ein Reservoir (Colon-J-Pouch oder lateroterminale Anastomose) angelegt. Die Morbidität des Eingriffs lag bei 29 % und schloss 1 Anastomoseninsuffizienz, 2 präsakrale Hämatome und 1 neurogene Blasenentleerungsstörung ein. Es gab keine 30-Tage-Letalität.
Zusammenfassung
Die Hybrid-TAMIS TME ist ein sicheres Verfahren zur Behandlung von Patienten mit distalen Rektumkarzinomen. In der anspruchsvollen Situation kann der minimalinvasive transanale Zugangsweg den Sphinktererhalt und eine gute TME-Qualität sichern. Studien mit längerer Nachbeobachtungszeit zur Erfassung der onkologischen und funktionellen Ergebnisse sind notwendig.