Erschienen in:
01.02.2016 | Leitthema
Hypoglykämien von Neugeborenen diabetischer Mütter
Diagnose, Therapie, Prävention
verfasst von:
Prof. Dr. C. Bührer
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Postnatale Hypoglykämien sind der häufigste Grund für eine Verlegung von Kindern diabetischer Mütter in eine Kinderklinik.
Fragestellung, Material und Methoden
Mittels der verfügbaren Literatur soll geklärt werden, wie sich postnatale Hypoglykämien definieren, diagnostizieren, therapieren und vermeiden lassen.
Ergebnisse
Die normalen Blutzuckerwerte gesunder reifer Neugeborenen sind aufgrund der im Vergleich zur Mutter tieferen fetalen Insulinsekretionsschwelle und der abrupten Unterbrechung der i.v. Glukosezufuhr in den ersten 24–48 h nach der Geburt so niedrig wie in keinem anderen Lebensabschnitt, die 10. Perzentile liegt am ersten Lebenstag etwa bei 2,0–2,5 mmol/l (35–45 mg/dl). Blutzuckerwerte in diesem Bereich wurden mit Teilleistungsschwächen im Alter von 10 Jahren in Verbindung gebracht, Werte unter 1,5 mmol/l (27 mg/dl) mit magnetresonanztomografisch diagnostizierten Gehirnläsionen und bleibenden neurologischen Defiziten. Mit dem Ziel, den Blutzuckerspiegel möglichst dauerhaft über 45 mg/dl zu halten, wird für Kinder diabetischer Mütter ein regelmäßiges bettseitiges Blutzuckerscreening empfohlen, das bei 14–25 % derselben zu einer Verlegung in die Kinderklinik führt und ihnen im Durchschnitt 9 Blutentnahmen zumutet. Die Verlegungsrate lässt sich durch den Einsatz eines bukkal applizierten Glukosegels senken.
Schlussfolgerung
Aufwand und Nutzen des postnatalen Hypoglykämiescreenings von Kindern diabetischer Mütter stehen in einem ungünstigen Verhältnis.