Erschienen in:
01.09.2014 | Originalien
Iatrogene Milzverletzungen in der kolorektalen Karzinomchirurgie
Einfluss auf das onkologische Langzeitergebnis
verfasst von:
R. Steinert, M. Depel, A. Schmidt, H. Ptok, F. Meyer, S. Wolff, R. Otto, Prof. Dr. I. Gastinger
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
Einleitung
Die iatrogene Milzläsion im Rahmen kolorektaler Karzinomeingriffe stellt einen signifikanten Risikofaktor für ein schlechteres frühpostoperatives Ergebnis dar. Hinsichtlich des Einflusses der iatrogenen Milzverletzungen, insbesondere der Splenektomie, auf das onkologische Langzeitergebnis liegen bisher nur wenig valide Daten vor.
Methodik
Im Untersuchungszeitraum vom 01.01.2000 bis 31.12.2004 wurden die Daten einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie mit 45.265 Patienten, deren Tumor in kurativer oder palliativer Intention entfernt wurde, im Hinblick auf die Beeinflussung der Überlebensraten durch die iatrogenen Milzverletzungen analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Von 564 Patienten mit einer iatrogenen Milzverletzung konnten nach entsprechender Einwilligung Nachsorgedaten erhoben werden. Das entspricht einer Follow-up-Rate von 99,8 %. Das mediane Follow-up lag bei 50,2 Monaten.
Das mediane 5-Jahres-Gesamtüberleben lag in der Gruppe I (Milzläsion mit Splenektomie) bei 4,8 Jahren und in der Gruppe II (Milzläsion mit Organerhalt) bei 8,0 Jahren (p = 0,009). Zwischen der Gruppe II (Milzläsion mit Milzerhalt) und Gruppe III (Kontrollgruppe ohne Milzläsion) bestand hinsichtlich des Langzeitüberlebens kein Unterschied. In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse wurde die iatrogene Milzläsion mit Splenektomie als unabhängiger Risikofaktor für ein schlechteres onkologisches Langzeitergebnis identifiziert.