Erschienen in:
01.04.2015 | Arzneimitteltherapie
Immuntherapie der multiplen Sklerose
Überblick und Update
verfasst von:
Dr. J. Havla, T. Kümpfel, R. Hohlfeld
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Die multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensytems mit charakteristischen entzündlichen Veränderungen der weißen und grauen Substanz. Wahrscheinlich als Folge der Demyelinisierung kommt es bereits frühzeitig zu einem irreversiblen Verlust von Nervenzellen. In den letzten Jahren konnten in der MS-Therapie beachtliche Fortschritte erzielt werden. Mit den aktuellen immunmodulierenden bzw. immunsuppressiven Therapien werden insbesondere die Schubrate, Behinderungsprogression und paraklinische Krankheitsaktivität reduziert. Die individuelle Therapieauswahl ist vom Ideal einer „personalisierten Medizin“ noch weit entfernt. Aufgrund der Implementierung von Risikomanagementplänen hat insbesondere das interdisziplinäre Therapiemonitoring große Bedeutung. Eine engmaschige interdisziplinäre Zusammenarbeit ist daher unabdingbar. In dieser Übersicht sollen mit Dimethylfumarat, Teriflunomid und Alemtuzumab drei neue Therapieoptionen vorgestellt werden. Unser Artikel orientiert sich u. a. an den kürzlich aktualisierten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Besonderes Augenmerk richten wir auf die Risiken der neuen Therapien, das Monitoring und auf besondere Maßnahmen bei einem Therapiewechsel. Teriflunomid, Dimethylfumarat und Alemtuzumab erweitern die Optionen für die Behandlung der schubförmigen MS. Bei der Präparatewahl sollten u. a. das Sicherheitsprofil der Substanz, Vor- und Begleiterkrankungen sowie weitere individuelle Faktoren berücksichtigt werden. Dies erfordert eine eingehende Beratung und individuelle Abwägung der aktuellen Krankheitsaktivität, der zu erwartenden Effektivität der Therapie sowie der möglichen Risiken und Nebenwirkungen.