Erschienen in:
01.02.2015 | Originalien und Übersichten
Impfquoten unter Erwachsenen in Deutschland für die Impfungen gegen saisonale Influenza, Tetanus und Pertussis
verfasst von:
Birte Bödeker, C. Remschmidt, S. Müters, O. Wichmann
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Um lebenslang den Impfschutz aufrechtzuerhalten bzw. besondere Risikogruppen zu schützen, sind auch im Erwachsenenalter je nach Impfung ggf. Auffrischimpfungen oder Indikationsimpfungen empfohlen. Dazu zählen die Impfung gegen saisonale Influenza (jährlich z. B. bei Personen mit chronischer Grundkrankheit oder im Alter von ≥ 60 Jahre), Tetanus (alle 10 Jahre) und Pertussis (einmalig bei der nächsten fälligen Tetanusimpfung, aber auch z. B. bei engem Kontakt zu Säuglingen). Ziel dieser Erhebung war es, einen Überblick zu den aktuellen Impfquoten von in Deutschland lebenden Erwachsenen für diese drei Impfungen zu geben. Zwischen 2012 und 2013 erfolgte die im Rahmen des bundesweiten Gesundheitsmonitorings vom Robert Koch-Institut regelmäßig durchgeführte repräsentative Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2012). Teilnehmende Erwachsene wurden mittels computergestützter Telefoninterviews unter anderem zu ihrem Impfstatus befragt. Es konnten insgesamt 19.294 Interviews realisiert werden. Gegen saisonale Influenza waren 54,3 % (Saison 2010/2011) bzw. 52,6 % (2011/2012) der ≥ 60-jährigen Personen geimpft. Die Impfquote für Personen mit chronischen Grundkrankheiten lag bei 46,2 % (2010/2011) bzw. 42,9 % (2011/2012). Über einen ausreichenden Impfschutz gegen Tetanus bzw. Pertussis verfügten 75,6 bzw. 7,6 % der erwachsenen Bevölkerung. Personen mit im Haushalt lebenden Säuglingen waren zu 22 % gegen Pertussis geimpft. Insgesamt ist der Anteil der Erwachsenen mit einem ausreichenden Impfschutz gegen Influenza, Tetanus und Pertussis immer noch zu gering, wobei Unterschiede zwischen den verschiedenen Impfungen bestehen. Das für die Saison 2014/2015 von der Europäischen Kommission geforderte Ziel einer Influenzaimpfquote von 75 % bei älteren Menschen wird noch nicht erreicht. Die niedrigen Pertussisimpfquoten bei Haushaltsangehörigen von Säuglingen verdeutlichen die Herausforderung bei der Umsetzung der Kokonstrategie, die primär dem Schutz der besonders gefährdeten Säuglinge dienen soll. Zielgruppenspezifische Maßnahmen sollten daher sowohl für die impfende Ärzteschaft als auch für die Bevölkerung durchgeführt werden, um auf den Nutzen von Impfungen auch im Erwachsenenalter hinzuweisen und die Impfquoten zu erhöhen.