Erschienen in:
01.09.2012 | Originalarbeit
Innovative multimodale Therapie der chronischen lateralen Epikondylitis
verfasst von:
Prof. Dr. Karsten Knobloch, FACS, Stadermann Sophia, Prof. Dr. Peter M. Vogt
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Randomisiert-kontrollierte Studien gemäß Level-Ib-Evidenz belegen, dass die Sklerosierung der pathologischen Neovaskularisation mit Power-Doppler-kontrollierten Polidocanol-Injektionen, die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), die topische Nitroglycerinanwendung (NO) und exzentrisches Krafttraining den Schmerz bei chronischer laterale Epikondylitis reduzieren. In dieser Praktikabilitätsstudie wurden die zuvor genannten Behandlungsmöglichkeiten parallel kombiniert, um potentiell eine noch schnellere Schmerzreduktion zu erzielen.
Hypothese
Es ist möglich, fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie in derselben Sitzung mit Polidocanol-Sklerosierung, exzentrischem Krafttraining, fokussierter ESWT und topischer NO-Sprayapplikation bei der Behandlung der lateralen Epikondylitis zu kombinieren.
Methoden
Fünfzehn Patienten (49 ± 4 Jahre, BMI 24,0 ± 3,0, 89 % Männer, Schmerzdauer 20 ± 25 Monate) mit einer chronischen (> 6 Monate) therapierefraktären lateralen Epikondylitis wurden eingeschlossen, die eine Neovaskularisation in der Power-Doppler-Sonographie am Ort des Schmerzes aufwiesen (49 ± 4 Jahre, BMI 24,0 ± 3,0, 89 % Männer, Schmerzdauer 20 ± 25 Monate). Unter Power-Doppler-Kontrolle erfolgte die Sklerosierungstherapie mit 0,5 % Polidocanol-Injektionen alle 6 Wochen, fokussierter extrakorporaler Stoßwellentherapie (Storz Duolith, 1000 Impulse, 0,25 mJ/mm2, 4 Hz, alle 6 Wochen), tägliches exzentrisches Krafttraining (Flex-Bar 6 × 15 Wiederholungen) und tägliche lokale Nitrolingualspray (2 × 2 Hübe entsprechend 1,6 mg/Tag) durchgeführt. Registrierung der klinischen Studie (ClinicalTrials.gov): NCT01185951.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Anzahl der Behandlungssitzungen betrug 2 ± 2, die Compliance betrug 86 %. Die Schmerzen unter Belastung lagen bei 5,8 ± 2,8 [95 %-Konfidenzintervall (-KI) 4,4–7,2) vor Behandlungsbeginn und bei 1,7 ± 2,0 (95 %-KI 0,7–2,7; p = 0,001) nach 15 Monaten. Der Schmerz in Ruhe lag bei 2,7 ± 2,5 (95 %-KI 1,4–4,0) vor Behandlungsbeginn und bei 0,4 ± 1,1 (95 %-KI −0,1–1,0; p = 0,090) nach der Behandlung. Der DASH-Score verbesserte sich von 13 ± 13 (95 %-KI 7–20) auf 6 ± 8 Punkte (95 %-KI 2–9, p = 0,443). Es wurden keine negativen Nebenwirkungen beobachtet. 80 % der Probanden befanden sich auf einem höheren sportlichen und beruflichen Aktivitätsniveau mehr als ein Jahr später, 20 % der Probanden befanden sich auf demselben sportlichen und beruflichen Aktivitätsniveau wie zuvor.
Schlussfolgerung
Die multimodale Therapie als eine Kombination von Polidocanolsklerosierungen der Neogefäße, fokussierter ESWT, exzentrischem Krafttraining und lokaler Trinitroglyceridapplikation reduziert die chronischen Schmerzen in Ruhe und unter Belastung bei lateraler Epikondylitis bei hohen Complianceraten und ohne Nebenwirkungen innerhalb von zwei Behandlungssitzungen.