Erschienen in:
01.10.2015 | Operative Techniken
Interkalare Rekonstruktion diaphysärer Knochendefekte mit einem modularen Diapyhsenersatzsystem
Klinische Ergebnisse
verfasst von:
Dr. M.J. Friedrich, J. Schmolders, G. Lob, T.M. Randau, S. Gravius, D.C. Wirtz, P.H. Pennekamp
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Operationsziel
Ziel der Operation ist die Rekonstruktion und Langzeitstabilisierung segmentaler diaphysärer Knochendefekte an Humerus, Femur und Tibia.
Indikationen
Segmentale diaphysäre Knochendefekte nach Tumorresektion, Trauma, pathologischen Frakturen, Osteomyelitis oder fehlgeschlagener Osteosynthese.
Kontraindikationen
Lokale floride Infektionen, ausgedehnte metadiaphysäre Knochendefekte mit ausgedünnter Kortikalis und weitem diaphysärem Markraum, die eine diaphysäre Prothesenverankerung nicht erlauben. Relative Kontraindikationen: Sehr kurze Lebenserwartung (< 3 Monate).
Operationstechnik
Darstellung des zu resezierenden diaphysären Knochenabschnitts. Markierung der Rotation und Resektion des Knochens gemäß präoperativer Planung. Stufenweises Auffräsen der Markräume und zementfreie oder zementierte Implantation des distalen und proximalen Marknagels mit Verriegelungsoption. Anlegen der gewindeführenden Spacer-Halbschale von dorsal an die Nägel und Einschrauben der 4 Ausrichtdorne. Zum Ausgleich von Dimensionsunterschieden zwischen Nagel und Spacer stehen Reduktionsbuchsen wahlweise zu Verfügung. Aufsetzen der ventralen Spacer-Halbschale über die Ausrichtdorne und lockeres Anziehen der ersten 4 Klemmschrauben. Nach exakt paralleler Ausrichtung der Spacer-Halbschalen gleichmäßiges Anziehen aller 8 Klemmschrauben mit dem Drehmomentbegrenzer, um eine gleichmäßige Verklemmung des Spacers zu gewährleisten. Bei größeren Knochendefekten können 2 Spacer über einen Konnektor verbunden werden.
Weiterbehandlung
Aktive Physiotherapie, schmerzadaptierte Vollbelastung, Infektionsprophylaxe.
Ergebnisse
Zwischen Januar 2007 und Januar 2012 wurden insgesamt 14 konsekutive Patienten mit 15 modularen Endoprothesen zur Rekonstruktion diaphysärer Knochendefekte vom Typ Osteobridge™-Diaphysenersatz (Fa. Merete, Berlin, Deutschland) versorgt. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 65,9 ± 15,7 Jahre (Spanne 25–83 Jahre). Die Operationsindikationen waren 14 Knochenmetastasen und ein primär maligner Knochentumor mit einer durchschnittlichen diaphysären Rekonstruktionslänge von 110 ± 50 mm (Spanne 50–190 mm). Alle 14 Patienten konnten mit einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 24 ± 12 Monaten (Spanne 12–51 Monate) nachuntersucht werden. Bei 3 Patienten (20 %) wurde postoperativ eine aseptische Lockerung des distalen Nagels beobachtet. Von den 14 nachuntersuchten Patienten hatten 3 (22 %) ein sehr gutes, 7 (50 %) ein gutes, 4 (28 %) ein zufriedenstellendes und keiner ein schlechtes funktionelles Ergebnis im MSTS-Score nach Enneking.