Erschienen in:
03.05.2016 | Akutes Koronarsyndrom | Originalien
Inzidenz von Zentralvenen- und Venenastverschlüssen während der Fußballweltmeisterschaft 2014
Eine Datenbankanalyse
verfasst von:
Dr. F. Lob, K. Kortüm, M. Müller, J. Märtz, S. Leicht, K. Prause, S. Priglinger, T. Kreutzer
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Assoziation kardiovaskulärer Ereignisse wie dem akuten Koronarsyndrom mit emotionalen Triggern ist bekannt. Hierzu zählen Großereignisse wie Fußballweltmeisterschaften (WM). Je nach Ursprungsland und Studie konnten teils signifikante Unterschiede festgestellt werden. Bekannt ist auf ophthalmologischer Seite die Korrelation kardiovaskulärer Vorerkrankungen mit retinalen Gefäßerkrankungen. In dieser Studie untersuchen wir die Inzidenz von retinalen Venenverschlüssen während der Fußball-WM 2014 in einer deutschen Universitätsaugenklinik.
Methoden
Es wurde die Forschungsdatenbank Smart Eye Database, die elektronische Akten von knapp 290.000 Patienten umfasst, nach Patienten abgefragt, die im WM-Zeitraum (12.6.–13.8.14) bzw. im Vorjahreszeitraum einen venösen Verschluss erlitten haben. Demografische Daten, Visus, Augeninnendruck (IOD) sowie, wenn vorhanden, Laborparameter wurden extrahiert und auf signifikante Unterschiede analysiert.
Ergebnisse
Es wurden 9 Zentralvenenastverschlüsse (ZVVs), 8 Venenastverschlüsse (VAVs) und 1 Hemi-ZVV bei 10 männlichen und 8 weiblichen Patienten (Ø 68 [m] bzw. Ø 62 [w] Jahre) 2013 erfasst. Der Visus lag zwischen 0,05 und 0,9 (Ø: 0,39), der IOD bei 12–25 mmHg (Ø 16 mmHg). Im Jahr 2014 wurden 26 Patienten (+ 69 %) (15 ZVVs, 6 VAVs und 5 Hemi-ZVVs) eingeschlossen, 11 männliche (Ø 67 Jahre), 15 weibliche (Ø 76 Jahre). Der Visus lag bei 0,05–1,0 (Ø 0,63), der IOD bei 8–24 mmHg (Ø 15 mmHg).
Schlussfolgerung
Bei gut vergleichbarem Patientenkollektiv kann man hieraus auf eine lokal erhöhte Inzidenz retinaler Venenverschlüsse im WM-Zeitraum 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schließen. Es ist davon auszugehen, dass emotionale Belastung wie die WM ein Risikofaktor ist. Für generelle Aussagen müssten Daten weiterer Zentren ausgewertet werden.