Kassen-Anfragen nicht umsonst beantworten!

Wenn Anfragen der gesetzlichen Krankenkassen nicht der Vordruckvereinbarung entsprechen, müssen Sie selbst dafür sorgen, dass Ihr Arbeitsaufwand auch bezahlt wird. Eine Richtschnur dafür geben die EBM-Ziffern 01610 bis 01623. Anfragen von gesetzlichen Krankenkassen wie auch von privaten Kostenträgern gehören zum Praxisalltag. Dabei stellt sich oft die Frage, wie diese Anfragen eigentlich abzurechnen sind. Entsprechende Regelungen für den Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung sind in Paragraf 36 Bundesmantelvertrag aufgeführt. Berücksichtigen Sie dabei unbedingt die Vordruckvereinbarung, denn nicht alles, was die GKV anfragt, müssen Sie kostenfrei erbringen. Paragraf 36 Bundesmantelvertrag regelt die Verpflichtung des Arztes, gegenüber der zuständigen gesetzlichen Krankenkasse Auskünfte zu erteilen, sofern die Krankenkasse diese zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt. Für solche Anfragen sind Vordrucke zu vereinbaren. Die vereinbarten Vordruckformulare sind jeweils mit einer Nummer versehen und enthalten auch den Hinweis auf die entsprechende Gebührenordnungsposition, mit der die Bearbeitung des Formulars abgerechnet werden kann – sofern für diese Tätigkeit auch eine Vergütung vorgesehen ist. Im Grunde sind vereinbarte Vordrucke, kurze Bescheinigungen sowie Auskünfte vom Vertragsarzt ohne besonderes Honorar, allenfalls gegen Erstattung von Auslagen auszustellen. Zu solchen Vordrucken gehören beispielsweise Rezepte, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Krankenhauseinweisungen. Eine Vergütung für die Bearbeitung von Anfragen der gesetzlichen Krankenkassen entsprechend der Vordruckvereinbarung gibt es nur dann, wenn dafür eine eigene Vergütungsregelung im EBM ausdrücklich vereinbart wurde. Der zu verwendende Vordruck enthält auch einen Hinweis darüber, ob die Abgabe der Information gesondert vergütet wird oder nicht. Die Vergütung der verschiedenen Anfragen erfolgt über die Gebührenpositionen nach den EBM-Nummern 01610 bis 01623. Darin ist auch festgelegt, welche Gebührenziffern für welche Vordruckmuster veranschlagt werden können (siehe nebenstehende Tabelle). Anfragen der gesetzlichen Krankenkassen, die nicht der Vordruckvereinbarung entsprechen, sind von den Krankenkassen gesondert zu honorieren. Eine solche gesonderte Honorierung versuchen die Krankenkassen oftmals zu vermeiden, beispielsweise, indem sie telefonische Anfragen stellen oder aber auch scheinbare Vordruckformulare für ihr Auskunftsbegehren verwenden. Wenn Sie öfter mit Kassen-Anfragen zu tun haben, lohnt sich deshalb die Anfertigung eines entsprechenden Schriftsatzes mit einer vorgefertigten Kostenübernahmeerklärung. Dieser Schriftsatz sollte unter anderem folgende oder eine vergleichbare Formulierung beinhalten: „Ihre Anfrage entspricht nicht der Vordruckvereinbarung. Dennoch bin ich gerne bereit diese, nach Eingang Ihrer Bestätigung der Kostenübernahme gemäß beigefügter Aufstellung, sofort zu beantworten“. Das können Sie direkt retour an die fragende Kasse faxen. Wie Sie mit Anfragen der privaten Krankenversicherungen (PKV) umgehen, um kein Honorar zu verschenken, werden wir in der nächsten Abrechnungs-Kolumne darstellen. Vordrucke für Vertragsärzte Vordrucke wie sie für die vertragsärztliche Versorgung verbindlich sind, listet die sogenannte „Vordruckvereinbarung“ der KBV auf. Sie trat erstmals 1995 in Kraft. Zuletzt erneuert wurde sie zum Januar 2015. Nur ein Bruchteil der über 80 Formular-Muster, die die Vereinbarung enthält, findet sich in der Vergütungssystematik des EBM wieder (s. Tabelle). Ärzte Zeitung × Autor: Dr. Dr. Peter Schlüter privat × Der Allgemeinarzt ist als Hausarzt in Hemsbach an der Bergstraße niedergelassen. Er hält seit mehr als zwei Jahrzehnten Seminare zu allen Themen rund um EBM und GOÄ. Zudem berät er Praxen in betriebswirtschaftlichen Fragen. Homepage: www.vita-lco.de

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