Erschienen in:
01.02.2016 | Übersichten
Katecholamine: Pro und Kontra
verfasst von:
Prof. Dr. R. Riessen, O. Tschritter, U. Janssens, M. Haap
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Katecholamine als vasopressorisch und inotrop wirksame Substanzen gehören zu den am häufigsten in der Intensivmedizin eingesetzten Medikamenten. Ziel dieser Übersicht ist es, neben den physiologischen Grundlagen einer Katecholamintherapie besonders auch die Risiken darzustellen, die sich aus einer unkritischen und übermäßigen Gabe dieser Substanzen ergeben können.
Ungünstige Wirkungen
Im Mittelpunkt steht dabei eine durch eine adrenerge Überstimulation ausgelöste Schädigung des Herzens. Es gibt deutliche Hinweise dafür, dass bei schwerer Herzinsuffizienz, bei Myokardischämien sowie im kardiogenen und septischen Schock speziell der Einsatz von Katecholaminen mit stärkerer β-adrenerger Wirkung (Adrenalin, Dobutamin, Dopamin) ungünstige Wirkungen haben kann. Als einfacher Risikomarker für eine kardiale Schädigung ist dabei eine Tachykardie anzusehen.
Anwendung
Eine individuell an Perfusionsparametern (z. B. Urinausscheidung, Laktat) ausgerichtete Therapie mit Vasopressoren, wie Noradrenalin, erscheint dagegen bei den verschiedenen Formen des Schocks sowie bei hämodynamischer Instabilität im Rahmen einer tiefen Analgosedierung als gerechtfertigt. Im Sinne einer kardioprotektiven Therapie sollte der Einsatz von Katecholaminen jedoch grundsätzlich immer wieder hinterfragt und auf ein als notwendig erachtetes Minimum titriert werden.