Erschienen in:
01.09.2014 | Schwerpunkt
Klinik der Hautadnextumoren
verfasst von:
Prof. Dr. B. Zelger, D.V. Kazakov, B.G. Zelger
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Adnextumoren sind für einen erfahrenen Kliniker nicht selten bereits klinisch diagnostizierbar oder zumindest differenzialdiagnostisch einengbar. Die klinische Diagnose kann jedoch die histologische Untersuchung und Befundung keinesfalls ersetzen oder überflüssig machen. Diese Erfahrung beruht auf einem Algorithmus, dessen erster Schritt entzündliche „Pseudotumoren“ wie z. B. rupturierte infundibuläre Zysten (Atherome) von eigentlichen Adnexläsionen unterscheidet. In einem zweiten Schritt charakterisieren Regularitäts- bzw. Chaoskriterien wie Asymmetrie, irreguläre Begrenzung, Farbvariation und/oder Destruktion mit Exulzeration die Dignität. In einem dritten Schritt erfolgt mittels Differenzierungskriterien die Zuordnung der je nach Größe als Fleck, Papel, Plaque, Knoten oder Tumor eingestuften Läsion zu diversen Untergruppen adnexaler Differenzierung: Infundibulär gekennzeichnet durch Komedo und ist hautfarben bis gelb oder weiß und hart; follikulär durch Haare oder hautfarben perlmuttartig bis gelegentlich braun-schwarz, unterschiedlich hart; sebazär gelappt, gelblich bis hautfarben-rot, weich; apokrin rötlich fleischig, ekkrin entweder papillär, rötlich-braun (Differenzialdiagnose Viruswarze) oder hautfarben hart. Multiple, monomorphe Läsionen weisen dabei auf klinisch charakteristische Syndrome wie Spiegler-Brooke-Fend-, Birt-Hogg-Dubé-, Muir-Torre- oder Gorlin-Goltz-Syndrom hin.
Eine besondere Eigenheit erfahren Adnextumoren durch ihr Potenzial, Zysten zu formen. Zysten aus Hornmaterial oder Haaren sind hautfarben bis gelblich, beim drüsig-flüssigen Inhalt zeigen sich Fluktuation, ein bläulicher Charakter und mit Streiflicht ein Tyndall-Phänomen, während Ruptur einer Läsion mit entzündlich-rötlicher, unscharf begrenzter Fremdkörperreaktion einhergeht. Bräunlich bis bläulich-grau und schwarz wirkt die Präsenz von Melanozyten mit Melanin in v. a. follikulär differenzierten Läsionen. Starke Vaskularisation und Einblutungen zeigen sich rötlich, weich und komprimierbar, später durch Hämosiderin unterschiedlich dunkel.