Knapp an der inneren Verblutung vorbei

Auszug

Ein 57-jähriger Mann stellte sich wegen Atemnot und Hämoptyse in der Nothilfe vor. Bei ihm war eine systemische Leichtketten-Amyloidose mit Nierenbeteiligung und eine Lungenembolie vor längerer Zeit bekannt. Derzeit stand er unter einer Therapie mit Lenalidomid. Eine Ventilations-Perfusions-Lungenszintigrafie (Abb. A) ergab keinen eindeutigen Befund für eine akute Lungenembolie. Daher wurde er probatorisch mit Warfarin behandelt. Kurze Zeit später entwickelte der Patient eine beträchtliche Epistaxis, Zahnfleischbluten und ausgedehnte Ekchymosen im Bereich beider Flanken (Abb. B). Es bestand der Verdacht auf eine überschießende Warfarinwirkung, bedingt durch die multifaktoriellen hämostaseologischen Veränderungen durch die systemische Amyloidose. Das typische Grey-Turner-Zeichen sprach allerdings auch für eine ausgedehnte retroperitoneale Blutung. Warfarin wurde abgesetzt und ein Schirmchen in die V. cava implantiert. Der Patient benötigte mehrere Bluttransfusionen bis zur Entlassung. …