Erschienen in:
01.09.2015 | Fall und Kommentare
Kommentar II zum Fall – „Freiwilliger Verzicht auf Flüssigkeit und Nahrung im Endstadium einer unheilbaren Erkrankung“
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Birnbacher
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
|
Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Im Januar 2014 äußerte sich die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zum ersten Mal zum Freiwilligen Verzicht auf Essen und Trinken, in ausdrücklich akzeptierender Form [
1]. Sie reagierte damit auf die zunehmende Akzeptanz dieses Verfahrens bei Palliativärzten und Hospizen, aber auch auf die zunehmende Bekanntheit dieser bereits in der Antike praktizierten Form selbstbestimmten Sterbens: In Publikumsveranstaltungen zur Sterbehilfe zeigt sich regelmäßig ein ausgeprägtes Interesse an dieser Sterbeform; die Premiere des Films „Sterbefasten“ des Wuppertaler Medienprojekts, der den Verzicht auf Flüssigkeit und Nahrung einer fünfzigjährigen Patientin dokumentiert, war überfüllt. Dass die positive Stellungnahme der Palliativmediziner keineswegs selbstverständlich ist, zeigt die Erfahrung der USA, wo auf Seiten christlich-fundamentalistischer Kreise weniger Bedenken bestehen, gegen die Unterstützung dieserart „passiven“ Suizids öffentlich zu polemisieren. 2011 ging ein Fall durch die amerikanische Presse, in dem eine Altenresidenz ein sterbewilliges Ehepaar vor die Wahl stellte, entweder den Vorgang abzubrechen oder auszuziehen. …