Erschienen in:
01.03.2015 | Allgemeinanästhesie
Kommunikation mit Kindern
Praktische Strategien und Hilfsmittel für den anästhesiologischen Alltag
verfasst von:
N. Zech, M. Seemann, S. Signer-Fischer, Prof. Dr. Dr. E. Hansen
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kinder sind eine besondere Herausforderung, sowohl für die Narkoseführung als auch für die Kommunikation; dies gilt besonders für das ängstliche und schreiende Kind. Je nach Altersstufe ergeben sich Besonderheiten der Ängste, der Wahrnehmung, des Verständnisses und der Fähigkeiten eines Kindes. Zudem sind Verhalten und Ängstlichkeit stark geprägt von den Eltern, die einzubeziehen sind.
Ziel der Arbeit
Dieser Beitrag zeigt Besonderheiten von kindlichem Verständnis auf und stellt praktische Strategien und Hilfsmittel beim Umgang mit Kindern im perioperativen Rahmen vor.
Material und Methode
Bei Kindern sind die Suggestibilität und die Anfälligkeit für Placebo-/Noceboeffekte erhöht, was sie für negative Einflüsse empfänglicher macht, aber auch für eine positive, konstruktive Beeinflussung genutzt werden kann. Möglichkeiten, sich die besonderen Eigenschaften von Kindern nutzbar zu machen, werden vorgestellt und Anwendungsbeispiele aus dem klinischen Alltag gegeben.
Ergebnisse
Besonders die Fantasie, Kreativität und Fähigkeit zur Dissoziation der Kinder ermöglichen eine sehr effektive Anwendung von indirekten Suggestionen, Metaphern, Geschichten, Umfokussierung der Aufmerksamkeit, Rückzug an einen inneren oder imaginären Wohlfühlort, Uminterpretation störender Geräusche und Einflüsse, Abholen und Induktion von Veränderungen in kleinen Schritten sowie Aktivierung innerer Ressourcen. Eine Handpuppe, ein Begleitkuscheltier, ein kleiner Zaubertrick, das Hinzuziehen magischer Helfer, die Klopftechnik mit Selbstbestätigungen, eine Strichzeichnung, ein Deckenbild oder das Handhalten können zusätzlich sehr hilfreich sein. Alle medizinischen Geräte und Handlungen können kindgerecht und in positiven Aussagen erklärt werden, ohne das Informationsbedürfnis des Kindes zu übergehen oder zu lügen.
Schlussfolgerung
Wichtig sind die Begegnung auf Augenhöhe, das Reden mit dem Kind statt nur über das Kind, eine kindgerechte, aber nicht kindische Sprache, verständliche Informationen und Erklärungen, die Rückgabe von Kontrolle sowie Zuwendung anstelle nur fachlicher Distanz. Die ernsthafte Auseinandersetzung mit Kommunikationstechniken wie den hier dargestellten kann dem Anästhesisten die Unsicherheit nehmen, die ein Kind genau spüren kann.