Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Komplexe Residualtumoren nach Chemotherapie bei nichtseminomatösen Keimzelltumoren
Laparoskopisches Management – Grenzen und Chancen
verfasst von:
S. Aufderklamm, T. Todenhöfer, J. Hennenlotter, J. Mischinger, A. Sim, J. Böttge, S. Rausch, S. Bier, O. Halalsheh, A. Stenzl, G. Gakis, Prof. Dr. C. Schwentner, FEBU
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Zweck
Die retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA) ist die Therapie der Wahl bei Patienten mit metastasierendem Nichtseminom (NSGCT) nach Chemotherapie. Mit der Weiterentwicklung der laparoskopischen Operationstechnik können auch komplexere Residuen mittels laparoskopischer retroperitonealer Lymphadenektomie (L-RLA) behandelt werden. In dieser Studie zeigen wir die Machbarkeit und die Grenzen der Laparoskopie in der Behandlung komplexer Residuen.
Patienten und Methoden
Retrospektiv wurden 21 NSGCT- und Seminompatienten (Durchschnittsalter 29 Jahre) mit komplexen Gefäß- sowie intrathorakalen Residuen nach Chemotherapie eingeschlossen (klinisches Stadium IIA–IIIB). Alle Männer mit entsprechenden Residuen erhielten eine systematische bilaterale L-RLA zwischen 2009 und 2014. Bei 19 Patienten zeigte sich bildmorphologisch bzw. intraoperativ eine Beteiligung der infrarenalen großen Gefäße durch NSGCT-Residuen, bei 2 Patienten zeigten sich Residuen supradiaphragmal mit einer Größe von 5,4 sowie 7,0 cm. Positive Tumormarker nach Chemotherapie waren ein Ausschlusskriterium für die RLA. Ebenso ausgeschlossen wurden Patienten mit Lokalrezidiven nach vorangegangener offener RLA sowie Patienten mit exzessiver Gefäßbeteiligung.
Ergebnisse
Alle Patienten konnte ohne Konversion behandelt werden. Die mittlere Größe der Residuen nach Chemotherapie betrug 3,2 (1,5–9,7) cm. Der mittlere Blutverlust lag bei 294 (50–1000) ml, der mittlere Krankenhausaufenthalt dauerte 6 (3–9) Tage. Das mittlere Follow-up betrug 16 (1–37) Monate. Es traten im unmittelbaren postoperativen Verlauf keine perioperativen Komplikationen größer Grad II nach der Clavien-Dindo-Klassifikation auf. Ein Rezidiv konnte innerhalb des Beobachtungszeitraums nicht festgestellt werden.
Schlussfolgerung
Die L-RLA stellt eine sichere Alternative in der Behandlung komplexer Residuen mit vaskulärer Infiltration nach Chemotherapie beim Hodentumor dar. Die bilaterale L-RLA ist unter Gewährleistung onkologischer Prinzipien technisch machbar und reproduzierbar. Zudem konnte das Spektrum der Laparoskopie auf das intrathorakale Tumorgeschehen bei ausgewählten Patienten erweitert werden.