Erschienen in:
01.08.2015 | Operationen des Dünn- und Dickdarmes | Leitthema
Komplikationsmanagement in der Fissur- und Fistelchirurgie
verfasst von:
Dr. Andreas Ommer
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Analfisteln und Analfissuren stellen häufige proktologische Krankheitsbilder dar. Während die Mehrzahl aller Fissuren konservativ behandelt werden sollte, stellt bei den Analfisteln die Operation die einzige Behandlungsmethode dar.
Fragestellung
Die wichtigste und für den Betroffenen auch im Langzeitverlauf belastendste Komplikation stellt die postoperative Kontinenzstörung dar, zumal die bewusste Durchtrennung von Schließmuskelanteilen z. T. unabdingbarer Bestandteil des Eingriffes ist. Es werden die Ursachen und mögliche Therapieoptionen diskutiert.
Ergebnisse
Therapie der Wahl bei Patienten mit persistierenden Beschwerden auf dem Boden einer Analfissur ist die Fissurektomie. Kontinenzstörungen entstehen durch die Durchtrennung von Internusanteilen und Entfernung von Anoderm. Bei der Analfistel ist die Rate an Kontinenzstörungen abhängig vom anatomischen Verlauf der Fistel, der jeweiligen Operationsmethode, aber auch von Vorschäden, z. B. Geburts- und anderen Sphinktertraumata sowie Narbenbildungen, insbesondere bei wiederholten Eingriffen. Speziell die Durchtrennung des Schließmuskels bei proximalen trans- und suprasphinkteren Analfisteln ist mit einem hohen Risiko einer Kontinenzstörung verbunden. Die Angaben über Kontinenzstörungen in der Literatur sind sehr variabel durch unterschiedliche Nachuntersuchungszeiten und Definitionen des Begriffs Stuhlinkontinenz.
Schlussfolgerung
Die Möglichkeiten der Therapie postoperativer Kontinenzstörungen sind eingeschränkt. Im Vordergrund stehen konservative Maßnahmen. Neben der Reparatur von Sphinkterdefekten mit oft eingeschränkten Erfolgsquoten eröffnet die Sakralnervenstimulation bei ausgewählten Patienten neue mögliche Therapieoptionen. Insbesondere bei der Analfissur ist eine sehr strenge Indikationsstellung zu fordern. Bei den Analfisteln sollten soweit möglich schließmuskelschonende Verfahren zur Anwendung kommen.