Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Kontaktallergien bei Erwerbstätigen in Deutschland
Ergebnisse des IVDK-Netzwerkes 2003–2013
verfasst von:
Prof. Dr. A. Bauer, MPH, J. Geier, V. Mahler, W. Uter
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 9/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Berufsbedingte Hauterkrankungen führen die Berufskrankheitenstatistiken in Deutschland seit vielen Jahren an. Vor allem berufsbedingte allergische Kontaktekzeme und Multisensibilisierungen sind mit einer schlechten Prognose und geringen Abheilungsraten der Ekzeme assoziiert.
Ziele
Ziel war es, ein Update der Hauptallergene und Sensibilisierungshäufigkeiten gegen Standardreihenallergene bei Patienten mit beruflich erworbenen Sensibilisierungen in Deutschland sowie einen Vergleich der Sensibilisierungsrisiken und -profile in verschiedenen Berufen und Berufsgruppen zu geben.
Methoden
Die Daten des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) aus den Jahren 2003 bis 2013 von berufstätigen Patienten im Alter von 16 bis 68 Jahre, bei denen nach der Epikutantestung der Verdacht auf ein berufsbedingtes allergisches Kontaktekzem gestellt wurde, wurden ausgewertet. Als Vergleichsgruppe dienten alle Patienten des oben genannten Zeitraums, die unter dem Verdacht auf ein allergisches Kontaktekzem epikutan getestet wurden und bei denen ein beruflicher Zusammenhang explizit verneint wurde.
Ergebnisse
Thiuram-Mix, Zinkdiethyldithiocarbamat, Mercaptobenzothiazol, Mercapto-Mix ohne Mercaptobenzothiazol (MBT), N-isopropyl-N’-phenyl-p-phenylene diamine (IPPD), Epoxidharz, (Chlor-)Methylisothazolinon (MCI/MI) und Kompositae-Mix II waren mindestens mit Risikoverdopplung für ein Berufsekzem assoziiert. Das höchste Risiko, ein Berufsekzem zu entwickeln, wurde im Gesundheitswesen, in der Landwirtschaft, in metallverarbeitenden Berufen und bei Maschinenführern, im Nahrungsmittelsektor, im Dienstleistungsgewerbe und in Bauberufen nachgewiesen.
Schlussfolgerung
Wenige berufsrelevante Kontaktallergene sind für die überwiegende Mehrzahl der Sensibilisierungen verantwortlich, wenn ausschließlich die Allergene der Standardreihe betrachtet werden. Datenanalysen von nationalen und internationalen Kontaktallergiedatenbanken zu Sensibilisierungsraten und Sensibilisierungsprofilen in Risikoberufen liefern wichtige Informationen für gezielte Präventionsstrategien. Zur individuellen Abklärung von berufsbedingten Kontaktallergien zusätzlich zur Standardreihe sind in der Regel die Testung von Spezialreihen und Berufsstoffen notwendig.