Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Kritischer Nährstoff Jod
verfasst von:
Prof. Dr. T. Remer, S. Johner
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine ausreichende Jodversorgung ist essenziell für die optimale Gehirnentwicklung. Inzwischen ist bekannt, dass nicht nur ein starker, sondern auch bereits ein milder Jodmangel noch bis hin zum Schulkindalter moderate Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge haben kann.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschreibt den Stand der Jodversorgung vom Säuglings- bis ins Schulkindalter in Deutschland und zeigt mögliche Ansatzpunkte für die langfristige Sicherstellung einer ausreichenden Jodversorgung auf.
Material und Methoden
Hierzu wurden die Daten der Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed (DONALD) Study zur Entwicklung des Jodstatus und weitere publizierte Ergebnisse zur Thematik ausgewertet.
Ergebnisse
Zurückliegend publizierte Daten legen nahe, dass in der Schwangerschaft noch mehr als die Hälfte der Mütter Jod supplementieren; der Anteil sinkt während der Stillzeit auf < 50 % ab. Wird die sich anschließende Beikost selbst hergestellt und werden keine mit Jod angereicherten Fertigmilchprodukte oder Gläschen verwendet, ist die Jodzufuhr des Säuglings ohne Supplemente unzureichend. Bei Vorschul- und Schulkindern zeigte sich die Jodversorgung in den letzten Jahren leicht rückläufig. Die wichtigsten Jodlieferanten in dieser Altersgruppe waren Jodsalz und Milch.
Schlussfolgerung
Das Bewusstsein um die Auswirkungen bereits eines milden Jodmangels im Säuglings- und Kindesalter sollte geschärft werden. So ist eine Jodsupplementation während Schwangerschaft und Stillzeit verstärkt von Frauen- und Kinderärzten zu empfehlen, um unter der üblichen eher joddefizitären Kost in Deutschland eine ausreichende Jodversorgung in der wichtigsten Phase der Gehirnentwicklung sicherzustellen. Außerdem ist die vermehrte Verwendung von Jodsalz in Lebensmittelhandwerk und -industrie von besonderer Bedeutung zur Vermeidung eines Rückgangs der Jodversorgung gerade bei Kindern.