Erschienen in:
01.01.2015 | Psychoonkologie
Lebensqualität als prognostischer Faktor für das Überleben bei Patienten mit Ösophaguskarzinom
verfasst von:
Prof. Dr. S. Singer, K. Papsdorf, G. Gäbelein, O. Krauß
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Fragestellung
Diese Studie hatte zum Ziel, den Zusammenhang von Lebensqualität und Überlebenszeit bei Patienten mit Ösophaguskarzinom zu bestimmen.
Methoden
In einer prospektiven Studie wurde die Lebensqualität von Patienten mit Ösophaguskarzinom mit dem Fragebogen EORTC QLQ-C30 dreimalig erfasst: bei Aufnahme ins Krankenhaus (t1), bei Entlassung (t2) und ein halbes Jahr nach Aufnahme ins Krankenhaus (t3). Die Patienten wurden bis zu 11 Jahre nachbeobachtet und das Todesdatum anhand von Krebsregisterangaben ermittelt. Die Sterberaten bei Patienten mit niedriger vs. höhere Lebensqualität wurden mittels Poisson-Regression verglichen, adjustiert für Alter, Geschlecht und Tumorstadium.
Ergebnisse
Es konnten 36 Patienten in die Studie eingeschlossen werden, von denen 27 im Beobachtungszeitraum verstarben (Sterberate: 20,7/100 Personenjahre). Bei Aufnahme ins Krankenhaus gaben 27 % eine niedrige Lebensqualität an. Diese Personen hatten in der Folge ein 3-fach erhöhtes Risiko zu versterben. Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Tumorstadium erhöhte sich dieser Zusammenhang auf 6,7 (95 %-CI 2,0–22,1). Bei Entlassung gaben 37 % (7 von 19) eine niedrige Lebensqualität an. Nach Adjustierung hatten diese Patienten ein niedrigeres Risiko zu versterben (RR 0,3; 95 %-CI 0,1–1,0). Ein halbes Jahr nach Aufnahme hatten 56 % (10 von 18) eine niedrige Lebensqualität. Nach Adjustierung standen diese Werte nicht überzufällig mit dem Überleben in Zusammenhang (RR 1,9; 95 %-CI 0,4–8,5).
Schlussfolgerung
Die prätherapeutische Lebensqualität könnte ein unabhängiger prognostischer Faktor für das Überleben nach Ösophaguskarzinom sein und sollte auch vor diesem Hintergrund bei der Behandlung berücksichtigt werden.