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19.03.2019 | Herzinsuffizienz | Bildbefund | Online-Artikel

Akute Herzinsuffizienz einer Freizeitsportlerin

verfasst von: Dr. Daniel Cantré, Prof. Dr. Hüseyn Ince, PD Dr. Alper Öner, Prof. Dr. Marc-André Weber, PD. Dr. Felix Meinel

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Die ausführliche Fallbesprechung wurde in der Zeitschrift Der Radiologe 05/2019, S.454-456 publiziert: doi 10.1007/s00117-019-0527-4

Eine Frau mittleren Alters stellt sich mit akuter Herzinsuffizienz unklarer Genese vor. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) ist mit 25% (echokardiographisch) zunächst hochgradig eingeschränkt. Die Patientin litt im Vorjahr an einer akuten Myokarditis, von der sie sich klinisch vollständig erholte, so dass sie kurz vor der jetzigen Vorstellung körperlich leistungsfähig war und an einer Paddeltour teilnehmen konnte. Nach dem invasiven Ausschluss einer koronaren Herzkrankheit (KHK) wird zur weiteren Differenzierung ein Kardio-MRT angefertigt.

Die transversale T2w-HASTE-Sequenz (Serie 1) dient als Übersichtssequenz und schließt einen mediastinalen Rezidiv-Tumor als Ursache der klinisch apparenten Dyspnoe aus. Es finden sich nebenbefundlich schmale Pleuraergüsse beidseits und eine schmale Belüftungsstörung im linken Unterlappen, aber kein Perikarderguss.

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In den True-FISP-CINE-Sequenzen (Serie 2-6) lassen sich Morphologie und Kinetik des linken Ventrikels beurteilen. Die Herzhöhlen sind nicht dilatiert. Die enddiastolische Septum-Myokarddicke liegt im Normbereich. Es sind keine fokalen Verdickungen oder Ausdünnungen zu erkennen. Allerdings zeigt sich eine Kinetikstörung des linksventrikulären Myokards, die besonders im Vier- und Dreikammerblick (Serie 2 und 3) erkennbar ist. Während das basale Myokard eine gleichmäßige und regelrechte Myokarddickenzunahme in der Systole aufweist, ist die Kontraktilität mittventrikulär und apikal reduziert. In den repräsentativen Kurzachsen-Sequenzen basal (Serie 4), mittventrikulär (Serie 5) und apikal (Serie 6) ist zu erkennen, dass die mittventrikuläre und apikale Kinetikstörung die gesamte linksventrikuläre Zirkumferenz betrifft und damit keiner koronarvaskulären Verteilung folgt. Die volumetrische Auswertung (nicht gezeigt) ergibt jetzt eine LVEF von 40%.

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Die T2w-STIR-Sequenz kann myokardiale Ödeme als Ausdruck akuter Myokardschädigung durch Signalsteigerung sichtbar machen. Weder im Vierkammerblick (Serie 7), noch im Kurzachsstapel (Serie 8) ist in den von der Kinetikstörung betroffenen Myokardabschnitten ein Ödem nachweisbar.

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Mit PSIR-Sequenzen 10 Minuten nach iv. Gadolinium-Applikation (Serie 9-12, Late Gadiolinium Enhancement, LGE) werden myokardiale Gadoliniumanreicherungen gesucht, die auf akute oder chronische Myokardschädigung bzw. Narbenbildung hinweisen. Gezeigt sind jeweils Magnituden- und Phasen-Bilder im Vierkammerblick (Serie 9 und 10) und in den Kurzachsen (Serie 11 und 12). Es sind keine in beiden Ebenen nachweisbaren LGE vorhanden, insbesondere nicht in den von der Kinetikstörung betroffenen mittventrikulären und apikalen Myokardabschnitten. Die Phasenbilder müssen ggf. nachgefenstert werden. Eine perikardiale Mehranreicherung ist nicht vorhanden.

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