Z Gastroenterol 2015; 53 - KC061
DOI: 10.1055/s-0035-1559451

Viszeralchirurgische Weiterbildungseingriffe und Teilschritte – Die erste Situationsanalyse

T Huber 1, F Bartsch 1, H Lang 1, W Kneist 1
  • 1Johannes Gutenberg Universität Mainz, Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland

Einleitung: Mit dem Weiterbildungseingriffs- und Teilschritte-Konzept der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft „Junge Chirurgen“ (CAJC) der DGAV soll das chirurgische Handwerk nachvollziehbar strukturiert erlernt werden. Zur Umsetzung dieses Konzeptes werden erstmals unizentrische Daten analysiert.

Methoden: Nach Diskussion des Konzeptes innerhalb der Assistentenschaft und der Klinikleitung wurde gemeinsam ein Pilotpojekt zur prospektiven Erfassung der Ist-Situation vereinbart. Das Leistungsspektrum der Klinik wurde dabei berücksichtigt. Vom 1.1.2015 bis 28.02.2015 wurden alle Operationen anhand der Vorlage der CAJC nach Weiterbildungs- und Nicht-Weiterbildungseingriffen stratifiziert. Darüber hinaus erfolgte eine Erfassung potentieller und tatsächlich assistierter Teilschritte.

Ergebnisse: Von 433 Operationen wurden 233 formal als potentielle Weiterbildungseingriffe klassifiziert. Aufgrund des Versicherungsstatus der Patienten wurden 41 von 233 Operationen nicht von Assistenzärzten in Weiterbildung (WBA) durchgeführt. Von 192 Operationen (100%) wurden 115 (59,9%) von WBA übernommen. Gründe für die Nichtdurchführung des Eingriffs durch einen WBA waren: Risikokonstellation 6,8%, Facharzteingriff im Rahmen der Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie 8,9%, zu niedriger Ausbildungsstand 11,9%, andere Gründe 12,5%. Von 200 formal nicht als Weiterbildungseingriff stratifizierten Prozeduren waren 39 Wahlleistungsoperationen. Von 161 Nicht-Weiterbildungseingriffen wurden 143 (100%) mit optional zu assistierenden Teilschritten identifiziert. Davon wurden 5 Operationen (3,5%) komplett assistiert. Bei 18 Eingriffen (12,6%) wurden Teilschritte durch WBA übernommen. Hierzu zählten die Anlagen von biliodigestiven Anastomosen, Gastroenterostomien, Fußpunktanastomosen, simultane Cholezystektomien, Nebenschilddrüsenreplantationen sowie explorative Laparotomien/Laparoskopien.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Analyse bietet erstmalig die Möglichkeit, die operative Weiterbildung quantitativ abzubilden. Das Potential an verantwortlich zu assistierenden Teilschritten ist nicht voll ausgeschöpft. Die Situationsanalyse ist sicher eine der Grundlagen zur weiteren gemeinsamen Optimierung der viszeralchirurgischen Weiterbildung. Die Datenerhebung wird prospektiv fortgeführt.