Klin Monbl Augenheilkd 1984; 184(4): 249-253
DOI: 10.1055/s-2008-1054457
© 1984 F. Enke Verlag Stuttgart

Was hat die automatisierte Perimetrie mit dem Octopus für neue Kenntnisse über glaukomatöse Gesichtsfeldveränderungen gebracht?*

Recent Advances in the Study of Glaucomatous Field Defects Using the Octopus Automated PerimeterB. Gloor, J. Stürmer, B. Vökt
  • Univ.-Augenklinik Basel (Direktor: Prof. Dr. B. Gloor)
* Teilweise vorgetragen bei der 81. Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Heidelberg 1983.
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach 5 Jahren Verwendung des automatisierten statischen Projektionsperimeters Octopus mit Retest-Logik und änderbarer Software wird zusammengefaßt, was an neuen Erkenntnissen über glaukomatöse Gesichtsfelder die automatisierte Perimetrie und insbesondere dieses Gerät gebracht hat: 1. Die Entdeckungswahrscheinlichkeit von glaukomatösen Gesichtsfelderausfällen wurde gegenüber der Handperimetrie verbessert. - 2. Die Resultate einer Gesichtsfeld-Untersuchung wurden dank Auswertprogrammen mathematisch-statistisch behandelbar. - 3. Es hat sich gezeigt, dass vor allem für die Beurteilung von frühen Gesichtsfeld-Veränderungen und für Verlaufskontrollen nur eine Schwellenwert-Perimetrie sinnvoll, eine überschwellige Perimetrie unbrauchbar ist. - 4. Es bestehen früheste Alterationen in vermehrten Fluktuationen um die normalen Altersschwellen. - 5. Im Bereich beginnender Skotome sind Gesichtsfeld-Veränderungen reversibel, der Funktionszustand einzelner Netzhautbezirke ist also wechselnd. - 6. Relative Skotome haben häufig keine eindeutig bestimmbaren Schwellen, sondern es handelt sich um Bereiche großer Streuung; damit offenbaren sich die Grenzen nicht nur einer überschwelligen statischen, sondern auch der kinetischen Perimetrie. - 7. Die Schwierigkeiten der Verlaufskontrolle glaukomatöser Gesichtsfelder wird mit der automatisierten statischen Perimetrie und den Auswertprogrammen erst richtig aufgezeigt. - 8. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind frühe Alterationen im Gesichtsfeld bereits Spätveränderungen im Verlauf der Glaukomkrankheit.

Summary

The results of studying patients with glaucomatous field defects over a 5-year period using the Octopus automated perimeter are summarized. This instrument relies on a retest logic and problem-orientated adaptation of the test points as well as of the software is possible with it. Automated perimetry offers significant advantages over conventional field testing and has increasing our understanding of glaucoma considerably. (1) The probability of detecting glaucomatous field defects is substantially greater than with manual perimetry ; (2) the results of a visual field examination can be treated mathematically and statistically, especially when Bebie and Fankhauser's Delta program is used; (3) the evaluation of progressive field loss is only possible using threshold perimetry, as supra-threshold stimuli are too crude; (4) increased fluctuations around the normal age-corrected threshold represent the earliest detectable changes in glaucoma; (5) loss of sensitivity is reversible in early relative scotomatfe; (6) the depth of relative scotomata cannot be sharply defined on account of rapid fluctuations in sensitivity; (7) early visual field changes probably represent late changes in the course of chronic simple glaucoma.

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