Erschienen in:
01.02.2016 | Bronchiektasen | Schwerpunkt: Tuberkulose
Lungenerkrankung durch nichttuberkulöse Mykobakterien
verfasst von:
Dr. F. C. Ringshausen, J. Rademacher
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 2/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) stellen eine Gruppe biologisch diverser, ubiquitär vorkommender und von Natur aus multiresistenter fakultativ pathogener Bakterien dar. Aktuelle Daten legen eine weltweit zunehmende klinische Relevanz und ein Infektionsrisiko für suszeptible Individuen über Oberflächen und Aerosole nahe. Da diese Personen häufig eine prädisponierende chronische Lungenerkrankung, z. B. Bronchiektasen, eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung oder eine Mukoviszidose, aufweisen, die sich mit der unspezifischen Symptomatik einer NTM-Lungenerkrankung überschneidet, wird die korrekte Diagnose basierend auf klinischen, radiologischen und mikrobiologischen Kriterien oft erst mit großer zeitlicher Verzögerung gestellt. Die Therapie der NTM-Lungenerkrankung ist anspruchsvoller als die Therapie der Lungentuberkulose, da sie in der Regel langwieriger, toxischer und teurer ist und bedeutend häufiger versagt. Die Wahl der antimikrobiellen Kombinationstherapie richtet sich nach patienten- und pathogenseitigen Faktoren und sollte sich an den nationalen und internationalen Empfehlungen orientieren. Da Nebenwirkungen regelhaft auftreten, sollten diese antizipiert und engmaschig überwacht werden. Bei Infektionen durch seltene NTM-Spezies und bei schweren oder refraktären Verläufen sollte ein interdisziplinäres Vorgehen unter Einbeziehung von Infektiologen und erfahrenen Thoraxchirurgen angestrebt und der Patient an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden.