Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien und Übersichten
Materielle Deprivation und Gesundheit von Männern und Frauen in Deutschland
Ergebnisse aus dem Sozioökonomischen Panel 2011
verfasst von:
Dr. rer. pol. Timo-Kolja Pförtner
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aus verschiedenen Studien ist bekannt, dass der sozioökonomische Status mit der Gesundheit im Zusammenhang steht. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Bedeutung die materielle Deprivation für das physische und psychische Befinden von Personen hat.
Methode
Die statistischen Auswertungen basieren auf Daten des „Sozioökonomischen Panels“ (SOEP) aus dem Jahr 2011 und umfassen 19.007 Personen ab einem Alter von 18 Jahren. Gesundheit wurde über verschiedene Indikatoren gemessen (Schlafstörung, Diabetes, Asthma, Herzkrankheit, Krebserkrankungen, Migräne, Bluthochdruck, depressive Erkrankungen, Gelenkerkrankungen, chronische Rückenbeschwerden). Materielle Deprivation trat dort auf, wo von 11 Lebensstandardmerkmalen mindestens 3 aufgrund finanzieller Gründe fehlten. Anhand binär logistischer Regression wurde der Zusammenhang zwischen materieller Deprivation und den einzelnen Gesundheitsindikatoren unter Kontrolle soziodemografischer und sozioökonomischer Indikatoren untersucht.
Ergebnisse
Im Jahr 2011 zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen materieller Deprivation und Gesundheit. Bei Männern ist nach Kontrolle soziodemografischer und sozioökonomischer Indikatoren die materielle Deprivation hoch signifikant (P < 0,001) mit Schlafstörungen und Migräne assoziiert. Bei Frauen sind die Gesundheitsunterschiede deutlicher ausgeprägt und hoch signifikant (P < 0,001) für Schlafstörungen, Migräne, depressive Erkrankungen und chronische Rückenbeschwerden sowie auch für Asthma und Gelenkerkrankungen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die materielle Deprivation eigenständig und zum Teil geschlechtsspezifisch mit verschiedenen Indikatoren der Gesundheit zusammenhängt. Sie kann daher als ergänzender Indikator des sozioökonomischen Status zur Beschreibung und Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit herangezogen werden.