Erschienen in:
01.04.2015 | Originalien
Medizinische Habilitation im deutschsprachigen Raum
Quantitative Untersuchung zu Inhalt und Ausgestaltung der Habilitationsrichtlinien
verfasst von:
S.B. Weineck, D. Koelblinger, PD Mag. Dr. rer. nat. T. Kiesslich
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Habilitation weist die Befähigung zur selbständigen universitären Lehre und Forschung nach und ist als höchste akademische Qualifikationsstufe ein Schlüsselkriterium für eine Professur an deutschsprachigen Universitäten. Derzeit existiert keine vergleichende Analyse der Habilitationskriterien aller deutschsprachigen medizinischen Fakultäten bzw. Universitäten.
Ziel der Arbeit
Ziel war eine quantitative Analyse der wissenschaftlichen, didaktischen und prozeduralen Habilitationskriterien für Medizin im deutschsprachigen Raum.
Material und Methoden
Alle 43 Habilitationsordnungen deutschsprachiger medizinischer Fakultäten wurden per Stichtag 02.07.2013 gesammelt, nach den Qualifikationskriterien sowie Verfahrensregelungen anhand von 87 Indikatoren erfasst und quantitativ ausgewertet.
Ergebnisse
Es zeigten sich gravierende Unterschiede in Art, Anzahl und Festlegung der Qualifikations- und Verfahrenskriterien. Die meisten Ordnungen definieren die wissenschaftliche Qualifikation nur ungenau: Beispielsweise werden die Berücksichtigung der Art der Publikationen und der Autorenposition des/der HabilitationswerberIn als Kriterien zwar am häufigsten genannt, dies jedoch nicht einmal von der Hälfte der Standorte (42% bzw. 40 % der Habilitationsordnungen). Ebenfalls wird eine didaktische Erfahrung zwar durchwegs gefordert, deren Ausgestaltung jedoch bleibt großteils vage und wird wenig konkret beschrieben.
Diskussion
Diese Analyse identifizierte fünf wesentliche Aspekte, in denen sich medizinische Habilitationsordnungen markant unterscheiden: 1. Art des Verfahrens, 2. wissenschaftliche bzw. 3. didaktische Qualifikation, 4. Leistungen post habilitationem und 5. verliehener Titel. Es existieren somit erhebliche Unterschiede in der Ausgestaltung der Habilitation für Medizin.