Erschienen in:
01.03.2016 | Primäre Glomerulonephritiden | Leitthema
Membranöse Glomerulonephritis
verfasst von:
Prof. Dr. H. Pavenstädt
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die membranöse Glomerulonephritis (MG) ist die häufigste Ursache für ein nephrotisches Syndrom bei Erwachsenen ohne Diabetes mellitus. In den letzten Jahren wurden wichtige Erkenntnisse in der Pathophysiologie der MG gewonnen, die rasch in die Klinik umgesetzt werden konnten.
Ziel
Der Übersichtsartikel fast die aktuellen Erkenntnisse zur Pathophysiologie und Diagnostik der MG zusammen. Zudem werden die aktuellen Empfehlungen zur Therapie im Licht der neusten Studien diskutiert.
Material und Methoden
Die Arbeit beruht auf einer Literaturrecherche zum Thema in der Datenbank PubMed bis einschließlich August 2015.
Ergebnisse
Die MG ist eine Autoimmunerkrankung des Podozyten; als Hauptzielantigene bei der primären MG konnten PLA2R (Phospholipase-A2-Rezeptor) und THSD7 A („thrombospondin type‑1 domain-containing 7 A“) im Podozyten identifiziert werden. Die Bestimmung der Anti-PLA2R-Antikörper im Serum hat sich rasch in der Diagnostik der MG etabliert. Es gibt zudem gute Hinweise dafür, dass der Anti-PLA2R-Antikörper-Titer ein Aktivitätsparameter der Erkrankung ist, der bei der Indikation und der Steuerung der immunsuppressiven Therapie hilfreich sein könnte. Eine persistierende große Proteinurie, eine initial erniedrigte initiale Kreatinin-Clearance und die Veränderung der Kreatinin-Clearance im Verlauf sind wichtige Risikofaktoren für den Abfall der Nierenfunktion. In etwa 30 % der Fälle tritt eine Spontanremission auf. Die Patienten werden zunächst optimal supportiv behandelt. Nur Patienten mit einem hohen Risiko für einen Nierenfunktionsverlust werden immunsupprimiert.
Diskussion
Die wiederholte Bestimmung der Antiköper bei Patienten mit MG könnte ein wichtiger Schritt zu einer individualisierten Therapie der MG sein. Der Effekt einer Therapie mit Rituximab sollte in kontrollierten randomisierten Studien überprüft werden.