Metaanalyse stützt Empfehlung zur Blutdrucksenkung

Blutdrucksenkung bei Typ-2-Diabetikern lohnt sich, wie jetzt eine umfangreiche Metaanalyse von 40 Studien mit mehr als 100.000 Teilnehmern bestätigt. Der Nutzen spiegelt sich unter anderem in einer verringerten Sterberate wider. Ausgangspunkt der Metaanalyse von Dr. Connor A. Emdin von der Universität von Oxford und seinen Kollegen waren 45 von 134 randomisierten Studien aus einem Gesamtpool von mehr als 10.000 klinischen Studien, die zwischen 1966 und 2014 publiziert worden waren. Insgesamt 13 Studien hatten ausschließlich Diabetiker als Teilnehmer, in 32 Studien bildeten diese Patienten Untergruppen. Unter den für die Metaanalyse berücksichtigten Studien waren etwa die ADVANCE-, PRoFESS- ACCORD-, UKPDS-, ALLHAT- und STOP-2-Studie. Fokussierung auf Ausgangs- und Zielwerte Ziel der umfangreichen Analyse war zu prüfen, ob eine medikamentöse Blutdrucksenkung mit einem verringerten Gesamtsterberisiko sowie mit einem geringeren Risiko für makro- und mikrovaskuläre Ereignisse assoziiert ist. Überprüft wurde das unter anderem in Abhängigkeit vom Ausgangswert für den systolischen Blutdruck und von dem durch die Behandlung erreichten systolischen Wert. Wie die Wissenschaftler berichten, sinkt der Metaanalyse zufolge mit der Blutdruckreduktion (systolisch) um jeweils 10 mmHg das Sterberisiko signifikant um 13% (Relatives Risiko [RR]: 0,87; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,78 und 0,96). Ähnliche Ergebnisse wurden für kardiovaskuläre Ereignisse (RR: 0,89), KHK (RR: 0,88) und Schlaganfall (RR: 0,73) errechnet. Keine Signifikanz wurde dagegen bei den Parametern Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz ermittelt. Fokussierten die Forscher auf die Assoziation jeweils abhängig vom Ausgangswert, wurde ebenfalls ein verringertes Risiko bei den Parametern Mortalität, KHK und kardiovaskulären Erkrankungen sowie Herzinsuffizienz festgestellt, und zwar, wenn der Ausgangswert des systolischen Blutdrucks über 140 mmHg lag. Bei Schlaganfall und Albuminurie war dagegen die Risikoreduktion unabhängig vom Ausgangswert. Auch dann stellten die Wissenschaftler signifikante Assoziationen fest, wenn sie die Analyse in Abhängigkeit von dem durch die medikamentöse Therapie erzielten systolischen Blutdruck vornahmen. Dabei konzentrierten sie sich auf Zielwerte ≥ bzw. < 130 mmHg. Signifikant niedrigere Risikowerte ermittelten sie dabei in der Gruppe mit dem Zielwert zwischen 130 und 140 mmHg im Vergleich zu Patienten mit einem Zielwert unter 130 mmHg, und zwar für die Parameter Gesamtmortalität, KHK, kardiovaskuläre Ereignisse, Herzinsuffizienz und Albuminurie. Größer war der Nutzen durch eine weitere Reduktion des Risikos für Schlaganfälle und Albuminurie der Analyse zufolge offenbar, wenn der Blutdruck unter 130 mmHg gesenkt wurde oder der Ausgangswert ˃ 140 mmHg lag. Systolischer Blutdruck sollte unter 140 mmHg liegen Die Ergebnisse der Metaanalyse stützen nach Ansicht von Dr. Bryan Williams vom University College in London die Empfehlungen in vielen Leitlinien, wonach bei Typ-2-Diabetikern dann eine blutdrucksenkende Therapie erwogen werden sollte, wenn der systolische Blutdruck mindestens 140 mmHg beträgt, um einen Zielwert von systolisch 130 mmHg zu erreichen. Wie er in seinem Kommentar zur Metaanalyse feststellt, könnte diese Empfehlung bei manchen Patienten jedoch noch zu konservativ sein, wenn es darum geht, das Risiko für Schlaganfälle und Albuminurie optimal zu reduzieren (JAMA 2015; 313: 573–574). In Deutschland gibt es eine ähnliche Empfehlung wie in anderen Ländern. So wird in der 2014 aktualisierten Nationalen Versorgungsleitlinie „Therapie des Typ-2-Diabetes“ empfohlen, den systolischen Blutdruck unter 140 mmHg zu senken und den diastolischen Blutdruck auf 80 mmHg.

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