Erschienen in:
08.04.2016 | Elektromyografie | Originalien
Mimische Aktivität differenzierter Schmerzintensitäten
Korrelation der Merkmale von Facial Action Coding System und Elektromyographie
verfasst von:
Dr. K. Limbrecht-Ecklundt, P. Werner, Prof. Dr. H. C. Traue, A. Al-Hamadi, Dr. S. Walter
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 3/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Analyse von mimischer Aktivität zur Abschätzung der Schmerzintensität bietet eine Möglichkeit, den Bedarf an Schmerzmedikation auch bei Patienten zu ermitteln, die nicht zu verbalen Schmerzäußerungen in der Lage sind.
Ziel der Arbeit
In dieser Studie wurden das Facial Action Coding System (FACS) und die Elektromyographie (EMG)-Analyse des M. zygomaticus und des M. corrugator supercilii als 2 Verfahren zur Analyse mimischer Aktivität miteinander verglichen, um die Gütekriterien der EMG für ein Schmerzmonitoring zu überprüfen.
Material und Methoden
Mithilfe einer Thermode wurden 87 Studienteilnehmern Schmerzintensitäten in Form von Hitzereizen am rechten Unterarm in 2 identischen Experimentalsequenzen appliziert, einmal ohne und einmal mit EMG.
Ergebnisse
Es zeigte sich, dass durch FACS die Schmerzschwelle und Schmerztoleranz signifikant unterschieden werden können. Multiple Regressionen zeigen einen signifikanten prädiktiven Wert für spezifische Muskelgruppen. Die Korrelationsanalysen zwischen EMG und Schmerzintensität und FACS und Schmerzintensität waren hochsignifikant. Die Korrelationen von EMG und FACS weisen einen niedrigen Zusammenhang auf, wobei das EMG deutlich stärker mit der Schmerzintensität korreliert.
Diskussion
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Mimikanalyse durch FACS signifikant Schmerzzustände detektiert. Aufgrund des hohen personellen und zeitlichen Aufwands erscheint ein Einsatz von FACS aktuell nicht sinnvoll. Automatisierte Erkennungen von Mimik befinden sich in der Entwicklung, sind jedoch bisher abhängig von perfekten Rahmenbedingungen (Beleuchtung etc.). Der Einsatz von EMG-Analysen könnte eine Alternative darstellen, um ein kontinuierliches Monitoring von Patienten im Akutschmerzbereich zu ermöglichen.