Erschienen in:
01.06.2015 | Ileus | Schwerpunkt
Motilitätsstörungen des Dünndarms
verfasst von:
PD Dr. J. Keller, P. Layer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Die chronische intestinale Pseudoobstruktion (CIPO) ist die schwerste Form einer intestinalen Motilitätsstörung. Aufgrund von Bewegungsstörungen des Darms kommt es intermittierend oder chronisch zu (Sub-)Ileusbildern, ohne dass eine intestinale Obstruktion vorliegt. Die Dünndarmmotilitätsstörungen können primär oder sekundär infolge einer Vielzahl anderer Erkrankungen bzw. Störungen auftreten, z. B. im Rahmen rheumatologischer Systemerkrankungen oder infolge der Einnahme von neurotoxischen Medikamenten. Pathologische Veränderungen betreffen das Nervensystem, die glatte Muskulatur und/oder mesenchymale Strukturen wie die interstitiellen Cajal-Zellen oder Gliazellen. Die klinische Symptomatik ist unspezifisch, sodass initial nur sehr selten die richtige Diagnose gestellt wird. Somit ist eine ausführliche, stufenweise Diagnostik unter Einbeziehung spezialisierter Zentren erforderlich, die dem Ausschluss einer Obstruktion, der Suche nach Komplikationen und verursachenden Erkrankungen, der Quantifizierung von Ausdehnung und Schwere der Motilitätsstörung und möglichst auch der Aufdeckung der Pathomechanismen dient. Die allgemeinen Therapieziele bestehen in der Aufrechterhaltung eines adäquaten Ernährungszustands, Verbesserung der intestinalen Propulsion, Linderung abdominaler Symptome sowie Vermeidung bzw. Therapie von Komplikationen. Bei einem Teil der CIPO-Patienten ist eine dauerhafte (teil-)parenterale Ernährung erforderlich. Treten hierunter intolerable Komplikationen auf, kommt eine Dünndarmtransplantation als Ultima Ratio infrage.