Erschienen in:
27.08.2015 | Hauptbeiträge
Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule
Begründung, Erfassung und empirische Überprüfung eines Messinstruments
verfasst von:
Dr. phil. Christian Herrmann, Prof. Dr. Erin Gerlach, Dr. Harald Seelig
Erschienen in:
German Journal of Exercise and Sport Research
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Für die Etablierung einer empirischen Bildungsforschung im Sport werden valide Erhebungsinstrumente zur Erfassung motorischer Leistungsdispositionen benötigt. Ein Zugang ist die Erfassung von motorischen Basiskompetenzen, welche als zentrales Bildungsziel des Sportunterrichts kompetenztheoretisch begründet und zu den motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten abgegrenzt werden kann. Mit der MOBAK-1-Testbatterie wird die Operationalisierung der motorischen Basiskompetenzen für die erste Jahrgangsstufe dargestellt. Der Beitrag prüft im Rahmen einer Entwicklungs- und Validierungsstudie (N = 317 Kinder; 55 % weiblich; M = 7,0 Jahre, SD = 0,36) die faktorielle und diskriminante Validität dieser Testbatterie.
Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse (CFI = 0,98; TLI = 0,98; RMSEA = 0,024; WRMR = 0,65) konnte eine zweifaktorielle Struktur („Sich-Bewegen“ und „Etwas-Bewegen“) bestätigt werden, was ein Nachweis für die faktorielle Validität ist.
Die diskriminante Validität wurde über Korrelationen der MOBAK-1-Testitems mit Fähigkeits-Testitems sowie mittels exploratorischer Faktorenanalyen geprüft. Die Interitemkorrelationen fielen durchgängig gering aus. Die exploratorische Faktorenanalyse (CFI = 1,00; TLI = 0,99; RMSEA = 0,019) zeigte, dass den MOBAK-1-Testitems – unabhängig von den Fähigkeits-Testitems – zwei eigenständige latente Faktoren zu Grunde liegen. Entsprechend kann die diskriminante Validität der MOBAK-1-Testbatterie in Bezug auf etablierte Fähigkeitstests als gegeben bewertet werden. In der abschließenden konfirmatorischen Faktorenanalyse der MOBAK-1-Testaufgaben konnte unter Einbezug der latenten Kovariate „Schnellkraft“ (CFI = 0,99; TLI = 0,99; RMSEA = 0,021; WRMR = 0,63) gezeigt werden, dass die „Schnellkraft“ einen mittleren Einfluss auf die MOBAK-1-Faktoren „Sich-Bewegen“ (β = 0,60) und „Etwas-Bewegen“ (β = 0,50) hat.
Die entwickelte MOBAK-1-Testbatterie genügt den testtheoretischen Kriterien der diskriminanten und faktoriellen Validität und kann somit zur Evaluation der Effekte von Sportunterricht auf die motorische Basiskompetenzen genutzt werden.