Erschienen in:
01.12.2012 | Kardiotechnik/EKZ
Myokarderholung unter mechanischer Ventrikelentlastung und Entwöhnung vom ventrikulären Unterstützungssystem
verfasst von:
Prof. Dr. M. Dandel, E. Potapov , T. Krabatsch, Y. Weng, C. Knosalla, R. Hetzer
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Die mechanische Kreislaufunterstützung mit einem ventrikulären Unterstützungssystem („ventricular assist device“, VAD), ist eine bewährte und effiziente lebensrettende Therapiemaßnahme. Nach Erfüllung seiner primären Funktion als lebensrettende Therapie, ermöglicht das VAD die Überbrückung der Wartezeit bis zur Herztransplantation oder bleibt eine permanente Therapie für jene, die aus unterschiedlichen Gründen nicht transplantiert werden können. Unter VAD-Entlastung findet oft eine Myokarderholung auf verschiedenen Ebenen, in sehr unterschiedlichem Ausmaß statt und bei einigen Patienten kann die Überbrückung der Wartezeit bis zur Herztransplantation in eine relevante Förderung der Myokarderholung übergehen, die letztlich eine Entwöhnung („weaning“) vom VAD möglich machen könnte. Eine klinisch relevante kardiale Erholung, die eine VAD-Explantation ohne die Gefahr eines Frührezidivs der Herzinsuffizienz ermöglicht, wurde jedoch wesentlich seltener als die Myokarderholung auf Zell- oder Molekularebene beobachtet. Seit der gewonnenen Erkenntnis, dass auch bei unvollständiger kardialer Erholung die VAD-Explantation nicht nur machbar ist, sondern bei einigen Patienten auch ein transplantationsfreies Überleben von über 15 Jahren ermöglichen könnte, ist die korrekte Einschätzung der Myokarderholung unter VAD-Entlastung ein wichtiges klinisches Ziel geworden.
Die Übersichtsarbeit fokussiert hauptsächlich auf den gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse zur Myokarderholung unter VAD-Entlastung, die klinische Beurteilung der Erholung sowie die bisher erarbeiteten Kriterien, welche auch bei unvollständiger kardialer Erholung die Entscheidung für eine eventuelle VAD-Explantation verbessern könnten.