Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Nahinfrarotspektroskopie zur Detektion intrakranieller traumatischer Hirnblutungen
Praktikabilitätsstudie in einem Bundeswehrrettungszentrum in Afghanistan
verfasst von:
T. Braun, U. Kunz, C. Schulz, A. Lieber, Prof. Dr. C. Willy
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist eine der häufigsten Todesursachen bei Unfällen, Naturkatastrophen oder kriegerischen Auseinandersetzungen. Goldstandard zur Diagnostik ist die CT-Untersuchung. Verzögerung der Diagnostik gilt als stärkster unabhängiger Prediktor für deren Mortalität, v. a. bei chirurgisch behandelbaren intrakraniellen Hämatomen. Die richtige Einstufung der Patienten hat Priorität in Situationen, in denen eine Computertomographie (CT) nicht vorgehalten werden kann. Ein auf der Nahinfrarotspektroskopietechnik basiertes und PDA-gestütztes mobiles Untersuchungsgerät (Infrascanner) ermöglicht es, eine erste Grobeinschätzung bezüglich eines intrakraniellen Hämatoms durchzuführen. Die Praktikabilitätsstudie zeigte, dass die Anwendung des Scanners beim Einsatz im Bw-Rettungszentrum (Kunduz, AF) zum Nachweis intrakranieller Hämatome schnell erlernbar, unkompliziert und repetitiv auch unter Schockraumbedingungen einsatzbar ist. Als Indikationen können offene und geschlossene SHT bei fehlender unmittelbarer Verfügbarkeit eines CT in ländlichen Gebieten, präklinisch, bei hohem Patientenaufkommen (z. B. Katastrophensituation) sowie in humanitären Einsätzen oder Krisen- und Kriegsgebieten angesehen werden. Weitere Validisierungsstudien sind erforderlich.