Erschienen in:
01.05.2015 | Schwerpunkt: Neuroendokrine Tumoren
Neues aus der Tumorpathologie der Hypophyse
verfasst von:
Prof. Dr. W. Saeger
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hypophysenadenome müssen zur erforderlichen klinisch-pathologischen Korrelation und Prognoseeinschätzung detailliert strukturell und immunhistologisch (somatotropes Hormon [STH], Prolaktin, adrenokortikotropes Hormon [ACTH], Thyreoidea-stimulierendes Hormon [TSH], follikelstimulierendes Hormon [FSH], luteinisierendes Hormon [LH], Ki-67, p53) untersucht und nach Strukturmerkmalen insbesondere der Granulierungsdichte und nach dem Hormongehalt klassifiziert werden. Bei fehlender Übereinstimmung mit der Klinik müssen dafür Erklärungen gefunden werden. Alle aktiven Adenomtypen können auch als inaktive („silent“) Adenome auftreten. Erhöhte Ki-67-Werte (> 3 %), signifikante p53-Expressionen und Mitosenachweis identifizieren die atypischen Adenome, deren biologische Relevanz noch unklar ist und die auch nicht generell als Präneoplasie des Hypophysenkarzinoms gelten. Hypophysenkarzinome sind durch den zwingenden Nachweis von Metastasen charakterisiert. Ausgedehnte lokale Invasionen oder sehr stark erhöhte Proliferationsmarker reichen für diese Diagnose nicht aus. Kraniopharyngeome sind in (intra- oder supraselläre) adamantinöse und (nur supraselläre) papilläre Typen zu klassifizieren. Regressive Veränderungen finden sich nur bei adamantinösen Typen. Stärkere Regressionen erschweren die Differenzialdiagnose zu sekundär veränderten plattenepithelial-metaplastischen Rathke-Zysten. Ein Nachweis nukleärer β-Catenin-Expression sichert die Diagnose eines adamantinösen Kraniopharyngeoms. Papilläre Kraniopharyngeome sind durch BRAF-Mutationen charakterisiert, die hilfreich bei der Differenzialdiagnose sein können. Neurohypophysäre Pituizytome, adenohypophysäre Spindelzellonkozytome und neurohypophysäre Granularzelltumoren sind ausnahmslos TTF-1-positiv und gelten heute als Varianten eines einheitlichen hypophysären Spindelzelltumors.