Erschienen in:
01.10.2015 | Leitthema
Neurologische Symptome, Diagnostik, Differenzialdiagnose und medikamentöse Therapie des Pseudotumor cerebri
verfasst von:
Dr. K.-D. Willenborg, W. Nacimiento
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Anhaltende Kopfschmerzen und ein Verlust der Sehkraft mit einem begleitenden Papillenödem sind die führenden klinischen Symptome einer idiopathischen intrakraniellen Hypertension bzw. des Pseudotumor cerebri. Die klinischen Zeichen unterscheiden sich nicht von anderen Krankheitsbildern mit einem erhöhten intrakraniellen Druck. Zur Differenzialdiagnose von primären und symptomatischen sekundären Formen der intrakraniellen Drucksteigerung gemäß den diagnostischen Kriterien und Leitlinien sind die zerebrale Bildgebung und die Liquoranalyse unverzichtbare Zusatzverfahren, zeigen aber nur einen erhöhten Liquoreröffnungsdruck bei sonst regelhaften Befunden. Die Therapie umfasst seriell durchgeführte Lumbalpunktionen in Kombination mit einer konsequenten Gewichtsreduktion und eine medikamentöse Therapie mit den Carboanhydrasehemmern Azetazolamid und Topiramat oder dem Schleifendiuretikum Furosemid. Einige Patienten bedürfen auch einer chirurgischen Intervention (Fensterung der Optikusscheide, ventrikuloperitoneale oder lumboperitoneale Shuntanlage, Adipositaschirurgie) oder moderner neuroradiologischer Interventionsmöglichkeiten (venöses Stenting von Sinusstenosen).