Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
Nosokomiale Sepsis bei sehr kleinen Frühgeborenen
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. A. Müller, R. Berner, P. Bartmann
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Diagnostik
Die Möglichkeiten für eine frühere Diagnose der Late-onset-Sepsis (LOS) bei sehr kleinen Frühgeborenen (< 1500 g) verbesserten sich in den letzten Jahren deutlich. Die kontinuierliche Auswertung klinischer (Herzfrequenzvariabilität, Mikrozirkulation) und klinisch-chemischer (Zytokine) Parameter ist heute die empfindlichste Methodik. Proteinmikroarrays sind die Basis für eine kostengünstige Analyse, stehen jedoch erst am Beginn ihres klinischen Einsatzes.
Überprüfung des Verlaufs
Aufgrund der unterschiedlichen Kinetik der heute in der Infektionsdiagnostik eingesetzten Parameter sind eine lückenlose Erfassung des Infektionsverlaufs und die Entscheidung für die Beendigung einer antibiotischen Behandlung nur anhand gleichzeitiger Messung mehrerer Parameter möglich. Am geeignetsten hierfür ist eine Kombination aus proinflammatorischen Zytokinen [z. B. IL-6 (Interleukin 6) oder IL-8], C-reaktivem Protein (CRP) und Prokalzitonin (PCT).
Therapie
Fortschritte in der Therapie der LOS können durch die Optimierung bereits bekannter Verfahren erreicht werden. Zur Vermeidung von Infektionen sollten die vorbeugenden Hygienemaßnahmen [RKI-Richtlinien (RKI: Robert Koch-Institut)] stets konsequent umgesetzt werden. Beim klinischen Verdacht einer LOS ist sofort, und damit vor Erhalt von Laborergebnissen, eine antibiotische Therapie zu beginnen, die auf der Basis der standorteigenen Surveillance ausgewählt wird. Die Behandlung erfolgt nach den Prinzipien der sog. Tarragona-Strategie. Eine dauerhafte Infektionskontrolle bedarf der konsequenten Durchführung eines Antibiotic-Stewardship-Programms.