Erschienen in:
01.04.2015 | Originalien
Operative Therapie der Tibialis-anterior-Sehnenruptur
verfasst von:
D. Zajonz, L. Köhler, M. Pretzsch, T. Lingscheidt, M. Moche, C.-E. Heyde, Dr. Roger Scholz
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ruptur der Tibialis-anterior-Sehne (TAS) ist eine seltene Entität, zu der in der Literatur nur kleine Fallserien und wenige Fallberichte dokumentiert sind. Ziel dieser Arbeit ist die Aufarbeitung der über 15 Jahre (1997–2012) dokumentierten Literaturberichte sowie der eigenen Fälle.
Material und Methoden
Retrospektiv wurden die publizierten Kasuistiken von 1997–2012 untersucht, welche sich mit der operativen Therapie der TAS-Ruptur befassen. Es wurden 32 Arbeiten mit insgesamt 44 Fällen und 5 Fälle aus dem eigenen Patientengut eingeschlossen. Ausgewertet wurden patientenspezifische Daten (Alter, Traumamechanismus, Nebenerkrankungen, Zeit zur operativen Versorgung), das angewandte Operationsverfahren, das postoperative Ergebnis und die beschriebenen Komplikationen.
Ergebnisse
In dieser Arbeit wurden 30 Männer und 19 Frauen mit einem Durchschnittsalter (DA) von 58 Jahren operativ versorgt. Es handelte sich um 17 Patienten nach adäquatem Trauma (DA 52) und 32 Patienten ohne oder nach Bagatelltrauma (DA 62). Insgesamt konnte bei 33 % (n = 16) eine primäre Sehnennaht durchgeführt werden. Bei 22 % (n = 11) erfolgte eine knöcherne Refixation, bei 43 % (n = 21) war eine plastische Rekonstruktion notwendig. Bei 69 % (n = 34) zeigte sich eine vollständige Funktionswiederherstellung, 26 % (n = 13) hatten leichte Einschränkungen. Komplikationen traten bei 12 % (n = 6) auf, davon eine Reruptur.
Schlussfolgerung
Die Rekonstruktionen von TAS-Rupturen zeigten gute bis sehr gute Ergebnisse. Ein Zusammenhang zwischen Operationsverfahren und Outcome war nicht nachweisbar. Die Auswahl des Operationsverfahrens hängt vom Rupturmechanismus, Lokalisation und Ausmaß der Ruptur, Sehnenbeschaffenheit und Alter der Ruptur und von den Kenntnissen des Operateurs ab.