Erschienen in:
01.11.2015 | Prävention/Gesundheitsförderung
Pädiatrische Einschätzung von elterlichen Belastungen und Unterstützungsbedarf
Der Pädiatrische Anhaltsbogen im Praxistest
verfasst von:
Dipl.-Psych. Florian Belzer, L. Kleinert, A. Buchholz, V. Mall, M. Barth
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit dem Pädiatrischen Anhaltsbogen liegt ein Erhebungsverfahren zur Einschätzung von psychosozialem Unterstützungsbedarf von Familien mit kleinen Kindern in pädiatrischen Früherkennungsuntersuchungen vor. Primäres Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Anwendung des Pädiatrischen Anhaltsbogens in der Praxispädiatrie erstmalig zu evaluieren.
Material und Methoden
Die Zielgruppe bildeten Familien mit Säuglingen, die zur Früherkennungsuntersuchung U5 in den teilnehmenden pädiatrischen Praxen gesehen wurden. Die teilnehmenden Familien (n = 385) wurden von 28 Pädiatern in Freiburg und München anhand des Pädiatrischen Anhaltsbogens hinsichtlich eines psychosozialen Hilfebedarfs eingeschätzt. Eine Teilmenge dieser Familien (n = 161) wurde anschließend anhand eines ausführlichen Forschungsinterviews zur ihren psychosozialen Belastungen befragt.
Ergebnisse
Von den 385 teilnehmenden Familien wiesen 51 (13,2 %) aus Sicht der Kinder- und Jugendärzte Eintragungen im Pädiatrischen Anhaltsbogen auf. Bei knapp zwei Drittel der aus ärztlicher Sicht belasteten Familien stimmten die Interviewer mit den Ärzten überein. Waren Familien aus ärztlicher Sicht anhand des Anhaltsbogens nicht belastet, traf dies bei 72 % dieser Familien auch im Interview zu.
Diskussion
Aufgrund erheblicher Unterschiede der beiden Erhebungskontexte (pädiatrische Praxis und häusliches Umfeld der Familien) in Bezug auf die Beobachtbarkeit, Bewertung und Besprechbarkeit einzelner psychosozialer Belastungen ist die Übereinstimmung der ärztlichen Einschätzung mit dem Forschungsinterview als gut zu bewerten.